Die Zeitenwende: Das Beschaffungswesen
Für ein „neues Denken“ in der Rüstungsbeschaffung
Das Rüstungsmanagement in Deutschland benötigt eine zielgerichtete Strategie – eine Kritik an Einzelfällen hilft nicht weiter, stellen die Experten Michael Eßig und Andreas Glas in dem Sonderheft zur „Zeitenwende“ der Zeitschrift Internationale Politik fest. Sie nehmen das Beschaffungswesen in den Fokus, in dem sich eine Reihe von Veränderungen abzeichnen. Keine Frage, die derzeitige Ausrüstung der Bundeswehr weise eine ganze Reihe von Defiziten auf – eine Folge der jahrzehntelangen Verknappung bei den Haushaltsmitteln im Verteidigungsressort.
Eßig und Glas fordern ein „neues Denken“ in der Rüstungsbeschaffung. Die Debatte um das Beschaffungswesen wird zu emotional geführt. Das Personal könne so frustriert werden, innovative Lieferanten würden sich möglichweise nicht mehr um Aufträge der Bundeswehr bewerben und die Akzeptanz der Öffentlichkeit leide. Die beiden Autoren stellen fest: „Eine beschaffungsfachliche Datenlage existiert bislang bestenfalls nur in Ansätzen.“ Dabei müsse es eine daten- und faktenbasierte Evaluation, eine Steuerung und Kommunikation geben. „Mit anderen Worten: Wir brauchen ein evidenzbasiertes Beschaffungswesen.“ Denn nur auf Basis von Kennzahlen, Benchmarking- und Vergleichsdaten sei es möglich, dauerhaft die Leistungsfähigkeit der Bundeswehrbeschaffung nach innen und außen zu dokumentieren.
Deutschland zähle mit Polen zwar zu den Ländern mit einer hohen Zahl an Vergabeverfahren, gleichzeitig sei das Volumen der einzelnen Verfahren mit im Schnitt 0,6 Millionen Euro sehr gering, während es in Großbritannien beispielsweise bei 15 Millionen Euro pro Verfahren liege.
Keine „Abwicklung“, sondern strategisch relevant
Die Beschaffung, die in Deutschland ja nach einem marktwirtschaftlichen System erfolge, müsse weiterentwickelt werden. „Jede Beschaffung muss Schwerpunkte im Zieldreieck Kosten, Zeit, Qualität setzen“, fordern die Autoren. Michael Eßig ist Professor an der Universität der Bundeswehr in München, Andreas Glas Geschäftsführer einer Forschungsgruppe im Fachbereich Beschaffung an der gleichen Hochschule. „Gerade weil die Beschaffung allzu oft als Instrument, als Maschinenraum und reine Abwicklungsfunktion gesehen wird, ist es immer wieder wichtig, ihre strategische Relevanz zu betonen.“ Dazu genüge es eben nicht, vermeintlich überbordende Bürokratie und die komplexe Verwaltung von Rüstungsvorhaben anzuprangern.
Die öffentliche Beschaffung leiste einen enormen Beitrag zum Wohlergehen und zur Erzeugung sozioökonomischer Vorteile in Deutschland. Eßig und Glas mahnen: „Äußere Sicherheit ist eine der zentralen Nachhaltigkeitsdimensionen für gesellschaftliches Wohlergehen – es wird Zeit, Beschaffung in diesem Sinne als strategischer Erfolgsfaktor nicht nur zu verstehen, sondern auch umzusetzen.“
Für die Industrie steht Verlässlichkeit oben an
„Das Beschaffungswesen sollte sich an Modellen orientieren, die in der Industrie gang und gäbe sind“, sagt Dr. Stefan Stenzel, Geschäftsführer des Technologieunternehmens VINCORION, dazu. „Ohne betriebswirtschaftliche Kennzahlen, ohne KPIs, ließe sich kein Unternehmen führen.“ Stefan Stenzel ist überzeugt, dass im Bundesamt für Beschaffungswesen aber ein Umdenken eingesetzt habe und durch den Wechsel in der Führung das Amt moderner und effizienter umgestalten werde.
„In der Vergangenheit zogen sich die Entscheidungswege lange hin. Im Zuge der Zeitenwende muss sich das ändern und ich bin sicher, dass es sich jetzt auch ändert“, sagt Stefan Stenzel. „Dem Verteidigungsministerium muss es gelingen, die Bundeswehr mit neuem Gerät in fast allen Bereichen und in ausreichenden Mengen auszurüsten – und zwar in einem zügigen zeitlichen Rahmen.“ Für die Industrie stehe an oberster Stelle, dass die Politik Verlässlichkeit zeige.
Medienkontakt:
Florian Hanauer
PR-Manager
VINCORION Advanced Systems GmbH
Feldstrasse 155
22880 Wedel, Germany
Phone: +49 4103 60-2250
Mail: florian.hanauer@vincorion.com
Über VINCORION
VINCORION ist ein Technologieunternehmen mit Fokus auf innovativen Energiesystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen, darunter Generatoren, elektrische Motoren und Antriebe, Aggregate, Leistungselektronik und hybride Energiesysteme. Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Bahn entwickelt und fertigt VINCORION aus einem intensiven Dialog heraus maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service für die Nutzung eigener und dritter Produkte während des gesamten Produktlebenszyklus. Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland und den USA erwirtschaftete VINCORION 2021 rund 145 Mio. Euro Umsatz.
Weitere Informationen und aktuelle News finden Sie unter www.vincorion.com sowie auf Twitter und LinkedIn.