Die Zeitenwende: Neues von der Klimafront
Die direkten und indirekten Emissionen des Militärs
Die NATO ist beim Thema umweltfreundliches Militär schon fortschrittlich, während Deutschland noch hinterherhinkt. Aber wenn die Bundeswehr wirklich zu einer modernen Armee werden will, muss sie sich Fragen der Nachhaltigkeit stärker widmen. Diese Thesen vertritt Sören Hellmonds im Sonderheft zur Zeitenwende, das in der Zeitschrift „Internationale Politik“ erschienen ist. Er widmet sich darin dem Thema „Neues von der Klimafront“.
„Die Klimaabkommen von Kyoto und Paris sehen keine Berichtspflicht für militärische Treibhausgasemissionen vor. Daher gab es jahrelang keine Zahlen für den ökologischen Fußabdruck des Militärs“, bemängelt Hellmonds. Doch es gibt erste Rechnungen, etwa für die bewaffneten Streitkräfte der USA, die zeigen, dass diese mehr als 59 Millionen Tonnen CO₂ im Jahr ausstoßen. Und auch die Truppen in der EU kommen etwa auf die Hälfte dieses Ausstoßes, nicht zuletzt, weil sie zahlenmäßig kleiner sind. Man müsse aber beim Militär die direkten und indirekten Emissionen unterscheiden, mahnt Hellmonds an, die auch „Scope 1“ und „Scope 2“ genannt werden. Hinzu kommen die Emissionen in der Lieferkette der Streitkräfte, die bei der Produktion der Waffensysteme anfallen, also „Scope 3“.
Transparenzlücken müssen geschlossen werden
Hellmonds beschreibt, welche Investitionen in den militärischen Sektor getätigt werden müssen, um diesen emissionsärmer zu machen. Dazu gehören beispielsweise neue Batterietechnologie, synthetische Kraftstoffe und erneuerbare Energien – alles auch für das Unternehmen VINCORION wichtige Themen. Europäische Unternehmen könnten eine Führungsrolle in diesen Wachstumssektoren einnehmen, so der Autor.
Die NATO habe dies erkannt, ist Hellmonds überzeugt, denn sie habe schon 2014 ein „Green Defence Framework“ vorgelegt. 2021 wurde eine Klimastrategie festgelegt, nach der Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent sinken und bis 2050 Netto-Null erreichen sollen. Unter den Mitgliedsländern ist Großbritannien Vorreiter: So plant die „Royal Air Force“ schon 2040 klimaneutral zu sein. Deutschland habe eine gemischte Bilanz. Zwar gelten hier die allgemeinen Vorgaben der Bundesregierung zum Klimaschutz, aber eine eigene Zielsetzung für das Verteidigungsministerium gibt es nicht.
Hellmonds fordert deshalb, die „Transparenzlücken“ schnell zu schließen und eine Klimastrategie für die Bundeswehr zu entwickeln. Zudem müsse die Industrie ihren Beitrag leisten. Schon bei der Produktion von Waffen sollte der Ausstoß von Treibhausgasen geringgehalten werden.
Mit modernen Generatoren fossile Brennstoffe einsparen
„Wir würden die Klimaziele begrüßen“, sagt Stefan Stenzel, Geschäftsführer des Technologieunternehmens VINCORION aus Wedel. Das Unternehmen könne im Bereich „Scope 1“ Ausrüstungsgegenstände liefern, um die Emissionen zu reduzieren. Und bei der Herstellung, also „Scope 3“, werde auf eine nachhaltige Produktion Wert gelegt. „Im Inland, aber auch bei Auslandseinsätzen lassen sich mit modernen Generatoren Emissionen durch fossile Brennstoffe einsparen. So können wir uns unabhängiger von ausländischen Energieressourcen machen.“
Aber nicht nur das: Nachhaltigkeit kann sich auch als entscheidender Vorteil in Konflikten erweisen. „Bisher müssen zur Versorgung der Streitkräfte enorme Mengen an Diesel, Kerosin und Öl in die Einsatzgebiete transportiert werden. Die dafür nötigen Nachschublinien sind extrem vulnerabel“, stellt Hellmonds in seinem Beitrag fest. Stefan Stenzel betont dazu: „Die konsequente Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe kann in Konflikten helfen, dass weniger Menschen zu Schaden kommen.“ Denn wenn der Verbrauch sinke, gäbe es auch weniger Treibstoffkonvois, die ins Visier der Gegner geraten könnten. Gleichzeitig werde es möglich, mehr Ressourcen zum Schutz der verbliebenen Konvois einzusetzen.
Stefan Stenzel verweist als Beispiel auf die neuen Generatoren, die VINCORION produziert. Bei der Ausführung mit 15 Kilowatt Leistung beträgt der Dieselverbrauch gerade einmal 1,2 Liter pro Stunde, während alte Systeme noch 2,5 Liter benötigen. Die neuen Plattformen seien besser optimiert und setzen Hybridelemente ein, also Speichermodule für elektrische Energie. Sie können aber auch an externe Quellen angeschlossen werden.
Das Ziel von VINCORION an der „Klimafront“ ist damit klar, wie Stefan Stenzel herausstreicht. „Wir fokussieren uns auf das Thema Energie und umweltfreundliche Energieerzeugung. Mit unseren technischen Lösungen helfen wir Streitkräften, CO2 einzusparen.“
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Über VINCORION
VINCORION ist ein Technologieunternehmen mit Fokus auf innovativen Energiesystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen, darunter Generatoren, elektrische Motoren und Antriebe, Aggregate, Leistungselektronik und hybride Energiesysteme. Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Bahn entwickelt und fertigt VINCORION aus einem intensiven Dialog heraus maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service für die Nutzung eigener und dritter Produkte während des gesamten Produktlebenszyklus. Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland und den USA erwirtschaftete VINCORION 2021 rund 145 Mio. Euro Umsatz.
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