Leopard, Puma und Boxer
Alles, was Sie über die Panzer der Bundeswehr wissen müssen
Sie sind nicht nur gefährliche Raubtiere, sondern leihen auch den Systemen der Bundeswehr ihren Namen: Leopard, Puma und Boxer erinnern im militärischen Einsatz entfernt an ihre tierischen Paten. Was die einzelnen Panzer auszeichnet und welche Typen unterschieden werden können, zeigt unser Überblick:
Als sogenannten Kampfpanzer nutzt die Bundeswehr den Leopard 2. Genau wie das Raubtier zeichnet sich dieser durch hohe Beweglichkeit und Kraft aus: Dafür sorgen die starke Panzerung, die großkalibrige Kanone in einem um 360 Grad drehbaren Geschützturm und – ein entscheidender Unterschied zu den Transportpanzern – das Kettenfahrwerk. Der Leopard 2 wird zur Bekämpfung feindlicher Kampfpanzer und befestigter Stellungen genutzt. Für einen reibungslosen Betrieb sorgt unter anderem die Bordnetzversorgung, das Großstaubgebläse und die Turm- und Waffenstabilisierung von VINCORION. Weitere bekannte Kampfpanzer sind der Challenger 2 (Großbritannien), M1 Abrams (USA), Leclerc (Frankreich) und K2 Black Panther (Südkorea).
Schützenpanzer wie der Puma und sein Vorgänger Marder sind ebenfalls an vorderster Front im Einsatz, jedoch leichter gepanzert. Ihre Aufgabe ist der Transport von Infanteriegruppen – sechs bis zehn Personen neben der eigentlichen Besatzung – und die Unterstützung im Gefecht. Vom Wort „Schütze“ (und nicht wie oft angenommen von „Schutz“) leitet sich auch der Name ab. Schützenpanzer sind mit leichteren, schnell feuernden Maschinenkanonen und immer häufiger mit Panzerabwehrlenkflugkörpern bestückt. Eine Besonderheit des Puma: Es handelt sich um den ersten Schützenpanzer mit einem 170 kW-Hochvolt-Energiesystem. Die hochmoderne Bordnetzversorgung mit dem kompakten Startergenerator, der sich zwischen HPD-Motor und Getriebe befindet, ist ebenso eine Entwicklung von VINCORION wie die Turm- und Waffenstabilisierung. Aktuell optimieren wir die Leistungselektronik des Puma.
Schon gewusst?
Auch andere Länder lassen sich aus dem Reich der Tiere und sogar Fabelwesen inspirieren. Der chinesische Jagdbomber Xian JH-7 wird so zum Beispiel „Fliegender Leopard“ genannt, das Kampfflugzeug Chengdu J-10 „Energischer Drachen“.
Transportpanzer wie der Fuchs oder Transport-Kraftfahrzeuge wie der Boxer sind deutlich schwächer gepanzert, dafür aber schneller und wendiger. Ein weiteres Unterscheidungskriterium: Sie haben kein Kettenfahrwerk, sondern Räder. Transportpanzer zeichnen sich zudem durch ihre Multifunktionalität aus. Mit Sanitäts-, Aufklärungs-, Waffen- und anderen Missionsmodulen werden die Systeme passend zum jeweiligen Anwendungszweck ausgerüstet. Die Bordnetzversorgung des Boxer stammt ebenfalls von VINCORION.
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Hinzu kommt eine Reihe von Spezialpanzern, die einen Sonderauftrag bei der Bundeswehr erfüllen.
Der Büffel oder Bergepanzer 3 A1 ist mit einem Gefechtsgewicht von 55,3 Tonnen und 1.500 PS ein echter Koloss. Seine dreiköpfige Besatzung räumt Hindernisse aus dem Weg und ist in der Lage, sogar liegengebliebene Gefährte unter Beschuss zu bergen. Dabei hebt die Krananlage des Büffels bis zu 30 Tonnen. Das Fahrgestell ist baugleich mit dem Kampfpanzer Leopard 2. Neben der Bordnetzversorgung liefert VINCORION den Schweißregler für das verbaute Gerät, mit dem der Büffel Reparaturen erledigt.
Der Brückenlegepanzer Leguan löst allmählich seinen Vorgänger, den Biber, ab. Das Fahrgestell basiert ebenfalls auf dem Leopard 2, der Turm wird jedoch durch eine Panzerschnellbrücke mit Verlege-Einrichtung ersetzt. Damit kann der Leguan innerhalb von fünf Minuten eine 26 Meter lange Überquerung bauen. Alle schweren Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr können die Brücken aufgrund der hohen Tragfähigkeit von mehr als 70 Tonnen nutzen und so kleine Flüsse oder Hindernisse überwinden.
Ausgestattet mit einem Baggerarm und einem Räumschild mit Aufreißzähnen für harte Böden gräbt sich der Pionierpanzer Dachs genauso geschickt durch das Erdreich wie das tierische Original. Er erledigt Räum-, Bagger- und Bergearbeiten, bereitet Stellungen für Kampfpanzer vor und macht unwegsames Gelände befahrbar. Selbst vor dem Grund von Gewässern macht er nicht Halt: Unterwasserfahrten sind bei einem Wasserstand bis zu 4 Metern möglich.
Flink und leicht, aber nicht zu unterschätzen: Das Vollkettenfahrzeug Wiesel gibt es in verschiedenen Varianten zur Aufklärung, zum Kampf gegen feindliche Ziele oder zur medizinischen Versorgung. Seine überschaubare Größe brachte ihm den Spitznamen „Pocket Tank“ ein. Obwohl seine Ketten gerade einmal so schmal wie ein Notizbuch sind, überzeugt der Waffenträger Wiesel 1 mit hoher Feuerkraft und kann selbst für ausgewachsene Kampfpanzer zur Gefahr werden. Insbesondere die Gebirgs- und Fallschirmjägertruppe des Heeres nutzt das lufttransportfähige Fahrzeug.
Bildquelle Header (Panzer im Sonnenaufgang): cla78 /iStock
Alles, was Sie über die Panzer der Bundeswehr wissen müssen
Guten Tag,
es ist traurig, dass es erst des Krieges in der Ukraine bedurfte, daß ESW, jetzt Vincorion, sich etwas mehr in die Öffentlichkeit traut.
Dabei braucht sie ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen!
Die Projekte, in denen ESW-Geräte verwendet werden sind weitaus vielfältiger, als im Bericht oben erwähnt.
Und jedes Projekt hat eine sehr lange (Vor-) Geschichte.
Zum LEO 2 wäre noch die APU zu erwähnen, deren Intergration erst nach mehr als 30 Jahren erfolgte.
Zum PUMA muß erwähnt werden, dass es sich hier um ein vollständig neu konzipiertes Hochvolt-Bordnetz mit innovativer Regelung handelt, aus dem auch die elektrischen Kühlerventilatoren und die Klimaanlage versorgt werden.
Die Waffen Richt- und Stabilisierungsanlage arbeitet ebenfalls nach einem völlig neuen Regelungskonzept.
Die Generatoranlage des Boxer konnte während der Entwicklungszeit noch im letzten Moment gegen ein amerikanisches Produkt für ESW entschieden werden;
es würde mich jedoch interessieren, ob die Anschlußaufträge auch für Vincorion gesichert werden konnten.
Hintergründe und Vorgeschichten zu vielen Produkten und Projekten kann ich, falls das Interesse besteht, noch erklären.
Mit besten Grüßen
R. Uhde