“We cannot choose between either green or strong armed forces, we need strong and green at the same time”, forderte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in einer Rede im Jahr 2021. Welche Rolle der Klimawandel in der europäischen Verteidigungspolitik spielt und auf welche nachhaltigen Technologien die Bundeswehr jetzt schon setzt, beleuchtet der zweite Teil unseres Whitepapers „Was Sie über Green Defense wissen müssen“. Eine exklusive Leseprobe gibt es hier:
Die grüne Transformation der Bundeswehr
Im Bestreben, bis 2030 eine klimaneutrale Verwaltung und bis 2045 eine klimaneutrale Bundeswehr zu erreichen, hat Deutschland eine Reihe von Klimaschutzinitiativen ins Leben gerufen. Trotz eines im internationalen Vergleich relativ geringen CO2-Ausstoßes pro Kopf innerhalb der Bundeswehr, ist die Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation offensichtlich, besonders unter dem Eindruck der geopolitischen Spannungen durch den Ukraine-Konflikt.
Das Bundesministerium der Verteidigung hat Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil seiner operativen und strukturellen Planung gemacht. Dies spiegelt sich im fünften Nachhaltigkeitsbericht der Bundeswehr wider. Ein zentraler Aspekt der Transformation ist die Integration von Umweltschutzmaßnahmen in alle Bereiche und die Berücksichtigung von Klimafragen in sicherheitspolitischen Überlegungen.
Mit dem Vorhaben „Grüne Kasernen“ experimentiert die Bundeswehr mit erneuerbaren Energien und alternativen Heizsystemen wie Wärmepumpen und Fernwärme, um den CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Der Expertenkreis „Infrastruktur“ unterstützt diese Bemühungen, indem er sich auf die Verbesserung der Energieeffizienz und Eigenversorgung konzentriert, einschließlich des elektrischen Betriebs von militärischen Liegenschaften.
Auch im Bereich der Mobilität, sowohl für den Einsatz im Inland als auch in Auslandsmissionen, strebt die Bundeswehr an, fossile Energieträger durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen. Ein vom Ministerium eingerichteter Expertenkreis „Mobilität“ hat bereits 2019 Handlungsfelder identifiziert, darunter die Entwicklung einer integralen Systemarchitektur und die Forschung an synthetischen Kraftstoffen.
Die Energieversorgung der Einsatzinfrastruktur, die bisher hauptsächlich durch kraftstoffbetriebene Aggregate erfolgt, soll zunehmend durch erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie ergänzt werden. Verhaltensänderungen der Nutzer und technologische Innovationen sind ebenfalls Teil der Strategie, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Diese Anstrengungen dienen sowohl dem Klimaschutz als auch der operativen Nachhaltigkeit, wobei die Missionserfordernisse der Bundeswehr Vorrang haben sollen.
Gesamtemissionen nach Bereichen
Die militärische Mobilität neben den Liegenschaften im In- und Ausland ist ein wesentlicher Faktor der Gesamtemissionen. Der Nachhaltigkeitsbericht der Bundeswehr beschreibt das Betriebsprofil als geprägt von energiedichten Brennstoffen, wobei die Einsatzmöglichkeiten alternativer Antriebe unter aktuellen militärischen Anforderungen begrenzt sind. Direkte Elektrifizierung und gasförmige Energieträger wie Wasserstoff scheiden aufgrund der im Militär nötigen hohen Energiedichte aus. Als potenzielle Alternative zu fossilen Kraftstoffen kommen E-Fuels in Betracht, flüssige, synthetische Kraftstoffe aus nachhaltiger Herstellung. Die Produktion von E-Fuels steckt jedoch noch in den Kinderschuhen, erfordert bedeutende Investitionen und verbraucht viel elektrische Energie. Bereits heute ist außerdem absehbar, dass insbesondere die zivile Luftfahrt in unmittelbarer kurzfristiger Konkurrenz steht für jeden Liter Produktionskapazität für grüne E-Fuels.

Projekte der Bundeswehr
- Einsatz Erneuerbarer Energien: Die Bundeswehr betreibt mehrere Solarenergieprojekte, wie das Solarfeld auf dem Gelände der Universität der Bundeswehr in München, das zu den größten Photovoltaikanlagen in Bayern zählt.
- Hybrid- und Elektrofahrzeuge in der Logistik: Die Bundeswehr integriert zunehmend Elektro- und Hybridfahrzeuge in ihre nicht-taktischen Flotten, um den CO2-Ausstoß zu senken und die Betriebseffizienz zu verbessern.
- Einsatz von Microgrid-Technologien: Im Rahmen der Smart Energy Networks-Initiative, die zum Rüstungsinnovationsprogramm der Bundeswehr gehört, wird die Verwendung von Microgrids erforscht, um die autarke und effiziente Energieversorgung in Auslandseinsätzen zu optimieren.
- Energieeffizienz in Gebäuden und Infrastruktur: Durch energetische Sanierungsmaßnahmen, wie verbesserte Dämmung, energieeffiziente Heiz- und Kühlsysteme sowie Beleuchtung, strebt die Bundeswehr eine Reduktion des Energiebedarfs in ihren Gebäuden an.
- Verbessertes Abfallmanagement und Recycling: Konzepte zur Optimierung der Mülltrennung und -verwertung, wie das Abfalltrennungssystem auf dem Truppenübungsplatz Baumholder, werden von der Bundeswehr im Rahmen ihres Umweltmanagements umgesetzt.
- Entwicklung von Biokraftstoffen und alternativen Treibstoffen: Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und CO2-Emissionen zu senken, fördert die Bundeswehr Forschungsprojekte, die sich mit der Verwendung alternativer Kraftstoffe, einschließlich Biokraftstoffen, beschäftigen.
- Moderne Stromerzeugungsaggregate (SEA): Das Bundesamt für Beschaffung („BAAINBw“) hat VINCORION mit der Entwicklung und Produktion fortschrittlicher Stromerzeuger und entsprechender Batteriespeichermodule beauftragt. Diese sollen nach erfolgreicher Truppenerprobung und Vorserienproduktion ab 2026 in den Leistungsklassen 200 und 50 Kilowatt ausgeliefert werden.
Das gesamte Whitepaper gibt es hier zum Download.
Was Sie über Green Defense wissen müssen
Natürlich ist es kalt in der Halle. Wir stehen zusammen, rüsten uns mit Handschuhen und Pudelmütze für die nächste Stunde aus, beim Sprechen wird unser Atem in kleinen Wolken sichtbar. Michael Wandschura scheint die Kälte jedoch gar nicht zu bemerken. Er zeigt uns strahlend die Eishalle der EA Schongau Mammuts, die Heimat seines Eishockey-Vereins.
Wandschura ist Systemingenieur bei VINCORION und tüftelt dort an einer neuen Generation hybrider Stromerzeugeraggregate. Was viele nicht wissen: In der Wintersaison, immer dienstags und donnerstags, tauscht er nach der Arbeit sein Bürooutfit gegen das Trikot mit der Nummer 13. Dann geht es für ihn zum Training mit seiner Eishockey-Mannschaft, um sich auf das nächste Heim- oder Auswärtsspiel am Wochenende vorzubereiten.

„Ohne Eishockey ist so ein Winter ziemlich lang und einsam“
Wenn er von seinem Sport, seinem Verein und seinen Teamkollegen bei den EA Schongau Mammuts erzählt, ist Wandschuras Begeisterung ansteckend. „Erst während der Corona-Pandemie habe ich gemerkt, wie lang und einsam so ein Winter ohne Eishockey ist“, sagt er lachend, „Als ich mit meinem Team endlich wieder aufs Eis durfte, war das einer der schönsten Momente.“
Wandschura, den hier alle nur Hexer nennen, zeigt uns das Spielfeld mit dem VINCORION-Logo unterm Eis, die Tribüne, die Spielerbank. In den Umkleiden hängen die schwarzen und weißen Trikots an einer Stange unter der Decke, die Eishockey-Schläger lehnen lässig an der Wand neben den Holzbänken. Eine Szene hinter den Kulissen, die Besucher des Eisstadions gewöhnlich nicht zu Gesicht bekommen. Genauso wie Wandschuras Trainings-Vorbereitungen, der nun damit begonnen hat, seine Schlittschuhe zu schleifen. „Ich mache das lieber selbst“, sagt er bestimmt, während die Funken in hohem Bogen von den Kufen wirbeln.

„Für mich gab es nichts anderes“
Auf die Frage, wie er zum Eishockey kam, antwortet Wandschura: „Damals haben alle Eishockey gespielt. Da gab es für mich nichts anderes.“ Nach Stationen beim ESV Kaufbeuren, EC Peiting, und ERC Sonthofen blieb der Verteidiger ab 2007 den EA Schongau Mammuts treu. Zunächst spielte er in der ersten Mannschaft, die in der Bayernliga erfolgreich Spiele austrägt. Seit 2012 gehört er zur Mannschaft 1B und lässt es mit dem Sport zumindest etwas ruhiger angehen.
Dass es allerdings auch hier ordentlich zur Sache geht, beweist das Team kurze Zeit später auf dem Eisfeld. Der Puck wechselt nach den Anweisungen des Trainers präzise von Spieler zu Spieler. Die Bewegungen auf dem Eis sind schnell und koordiniert. Bei dem hohen Tempo haben wir Schwierigkeiten, das Geschehen mit der Kamera zu dokumentieren.

„Vor allem soll Eishockey Spaß machen“
Anders als die Spieler, die sich beim Training ordentlich verausgabt haben, sind wir inzwischen ziemlich durchgefroren. Trotzdem wollen wir es abschließend noch einmal genau von Wandschura wissen: Nach zwei gewonnenen Meisterschaften, bis heute 608 absolvierten Spielen, unzähligen emotionalen, nervenaufreibenden und über Sieg oder Niederlage entscheidenden Team-Momenten: Was kann man aus dem Eishockey-Sport fürs Leben lernen? „Verantwortung für die eigene Rolle im Team, Ausdauer und Zielstrebigkeit. Das lässt sich auch auf meine Arbeit als Ingenieur anwenden. Wenn wir als Entwicklerteam an neuen Projekten wie den hybriden Stromerzeugeraggregaten arbeiten, sind genau diese Werte gefragt“, antwortet Wandschura, und fügt hinzu, „Aber vor allem soll Eishockey Spaß machen.“ Das versuche er auch seinen Kindern mitzugeben, die inzwischen genau wie er auf dem Eis stehen.
Schon gewusst? VINCORION sponsert seit 2021 den Eishockey-Verein EA Schongau. Noch bis zum 30. März 2024 können Fans die Mammuts der ersten Mannschaft auf dem Eis erleben, bevor es in die Sommerpause geht. Aktuelle Infos, Spieltermine und Live-Übertragungen gibt es hier.

Das Reportage-Team vor Ort (von links): Michael „Hexer“ Wandschura (VINCORION), Philipp Muuß (Filmer und Videostratege philm), Sarah Dorsch und Julia (VINCORION)
Ein Tag mit Michael Wandschura bei den EA Schongau Mammuts
Was erwartet die Verteidigungsindustrie im Jahr 2024 und darüber hinaus? Welche technologischen Trends und Entwicklungen sollten wir genau im Blick behalten? Wir haben unsere Experten bei VINCORION gefragt.

Henning Radtke, Head of Governmental Affairs bei VINCORION:
„Die Interoperabilität von Systemen und Plattformen für den militärischen Einsatz ist von essentieller Bedeutung und aus meiner Sicht ein absolutes Trendthema für die kommenden Jahre. Wir beobachten hier eine rasant voranschreitende Konsolidierung und Harmonisierung in den Streitkräften der NATO. Das hat gleich mehrere Vorteile: Streitkräfte aus verschiedenen Ländern sind mit den Systemen ihrer Partner bekannt und können diese nutzen und sich ggf. Wartung- und Instandsetzungskapazitäten teilen. Hierdurch entstehen Skaleneffekte in der gemeinsamen Beschaffung und Nutzung sowie eine höhere und verlässlichere Auslastung in der Industrie.“

Daniel Zeitler, Head of Product Management bei VINCORION:
„Bis 2050 plant die NATO klimaneutral zu sein. Und auch die EU und nationale Armeen haben klare Zero-Net CO2-Ziele für die kommenden 20 Jahre. Nachdem militärische Systeme aber 20 Jahre und länger im Einsatz sind, müssen wir heute die Energieversorgung der Streitkräfte umstellen. Dafür müssen wir alle technologischen Möglichkeiten der Hybridisierung und Elektrifizierung ausschöpfen und neben der Reduzierung der Emissionen auch die dadurch möglichen Vorteile bei Taktik, Nutzerfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit integrieren.
Unsere Stromerzeugungsaggregate PGM low emissionsV sind das beste Beispiel dafür: Dank der Hybrid-Technologie sind z. B. weniger Tankvorgänge nötig, was direkte taktische Vorteile bei Personalbedarf, Logistik und Kosten hat. Klimafreundlicher, taktisch überlegen und wirtschaftlicher – für mich ist Green Defense damit ein zukunftsweisender Trend.“

Patrick Möser, Product Manager Digital & Service bei VINCORION:
„Seit 2022 sehen wir immer stärker wachsende Bedarfe an einer effektiven Ersatzteilversorgung und effizienteren MRO-Abläufen im militärischen Bereich. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, fokussieren wir uns auf die Schaffung neuer, innovativer Dienstleistungen. Dabei nutzen wir die Möglichkeiten der Digitalisierung für kommende Herausforderungen, um den Einsatz komplexer Waffensysteme bereits in einem frühen Stadium virtuell zu modellieren und zu bewerten. Damit unterstützen wir unsere Kunden, Fähigkeitslücken zu schließen und neue Potentiale zu eröffnen. Marktgerechte Verfügbarkeit, materielle Einsatzbereitschaft und schlanke Lebenszykluskosten stehen dabei im Mittelpunkt. Unsere Endkunden, z. B. für unsere neuen hybriden Stromaggregate, wertschätzen diesen Ansatz.“

Rolf Kummer, Director Strategic Projects bei VINCORION:
„Mit zunehmend komplexeren und unvorhersehbarer werdenden militärischen Einsätzen gewinnt das Thema Modularität bei unseren Kundenplattformen immer mehr an Relevanz und bildet damit einen Schlüsseltrend der kommenden Jahre. Eine modulare Bauweise erhöht die Einsatzbereitschaft der Land-Systeme, indem einzelne Module z. B. mittels „Spares Pooling“ für einen Austausch konstant vorgehalten und somit Lieferzeiten erheblich verkürzt werden können. Das führt nicht nur zu geringeren Waffensystem-Ausfallzeiten, sondern ist auch kostensparend. In der Luftfahrt wird deshalb schon länger erfolgreich auf eine modulare Bauweise und derartige Logistikkonzepte gesetzt.“
Diese technologischen Entwicklungen sollte die Verteidigungsindustrie genau im Blick behalten
„Ein gemeinsam aufgebautes Luftverteidigungssystem (…) wäre ein Sicherheitsgewinn für ganz Europa und ein hervorragendes Beispiel dafür, was wir meinen, wenn wir von der Stärkung der europäischen Säule der NATO sprechen“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Rede an der Karls-Universität Prag im Sommer 2022. Mit diesen Worten ebnete er den Weg für die European Sky Shield Initiative. Wir klären auf, was genau dahintersteckt:
Was ist geplant?
Die European Sky Shield Initiative, kurz ESSI, verfolgt das Ziel, die europäische Luftverteidigung zu stärken. Denn viele europäische Staaten haben Fähigkeitslücken beim Schutz vor Luftangriffen identifiziert und verfügen nur über eine unzureichende technische Ausstattung. Mit dem Angriffskrieg in der Ukraine veränderte sich die Bedrohungswahrnehmung, sodass der Ausbau der integrierten Flug- und Raketenabwehr, zum Beispiel gegen feindliche Drohnen, Raketen und Flugzeuge, nun verstärkt in den Fokus rückt.
Wie kam es dazu?
Am 13. Oktober 2022 haben 15 europäische Nationen im NATO-Hauptquartier in Brüssel das Abkommen für die European Sky Shield Initiative unterzeichnet. Dazu gehörte auch Deutschland. Inzwischen engagieren sich insgesamt 19 Staaten dafür. Die Systeme der Luftverteidigung sollen gemeinsam erworben, genutzt und gewartet werden, um Synergieeffekte herzustellen und die Beschaffungskosten durch höhere Stückzahlen zu senken.
Wie funktioniert ein Schutzschirm?
Ein wirkungsvoller Schutzschirm besteht aus mehreren Systemen mit unterschiedlichen Reichweiten, die aufeinander aufbauen, miteinander verknüpft sind und sich wie eine Kuppel aufspannen. Ein System besitzt mehrere Komponenten, für Patriot bedeutet das zum Beispiel: ein Multiradargerät, das Objekte im Luftraum erfasst, ein Feuerleitstand und Startgerät (Launcher) zum Verschießen der Lenkflugkörper, ein Stromerzeugungsaggregat und Richtfunktrupp. Gut zu wissen: VINCORION liefert verlässlich seit Jahrzehnten die Energie für das Radarsystem und den Launcher von Patriot.

Welche Systeme plant Deutschland zu beschaffen?
Die Bundesregierung hat insbesondere Fähigkeitslücken in der kurzen bis mittleren Reichweite sowie in der Abwehr von weitreichenden ballistischen Raketen identifiziert. Marktverfügbare, bereits erprobte Systeme sollen hier schnell Abhilfe schaffen:
Iris-T SLM für mittlere Reichweiten: Das System vom deutschen Hersteller Diehl Defence bewährt sich aktuell in der Ukraine unter realen Gefechtsbedingungen. Mit einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern wehrt es Drohnen, Hubschrauber, Flugzeuge und Marschflugkörper ab. Damit die Systeme zuverlässig funktionieren, ist die Energieversorgung entscheidend. VINCORION liefert die Stromversorgung für den Raketen-Launcher von IRIS-T.
Patriot für große Reichweiten: Bei der Bundeswehr ist das US-amerikanische System Patriot bereits im Einsatz. Bis weit über das Jahr 2048 ist der Fähigkeitserhalt beabsichtigt und eine Modernisierung als Teil der European Sky Shield Initiative geplant. Ausgestattet mit unterschiedlichen Lenkflugkörpern kann sich Patriot gegen große unbemannte Systeme, Marschflugkörper und taktische ballistische Raketen mit einer Reichweite bis zu 68 Kilometern behaupten. Als langjähriger Partner von Hersteller RTX (Raytheon) stellt VINCORION die Energieversorgung von Patriot-Radar und -Launcher weltweit sicher.
Arrow-3 für sehr große Reichweiten: Eine Lücke besteht bisher auch in der Abwehr von Lang- und Mittelstreckenraketen mit großer Flughöhe. Dafür plant Deutschland die Beschaffung des Arrow-3-Systems, das von Israel und der USA gemeinsam entwickelt wurde. Es kann gegnerische Raketen auch außerhalb der Atmosphäre in bis zu 2.400 Kilometer Entfernung abfangen. Eine Absichtserklärung für den Kauf wurde Ende September 2023 unterschrieben, bis 2025 soll es einsatzfähig sein.
Was Sie über die European Sky Shield Initiative wissen müssen
DDW Die Deutsche Wirtschaft hat uns mit dem Siegel „Exzellenzbetrieb Deutscher Mittelstand“ ausgezeichnet. Dafür fragte das Business-Netzwerk insgesamt 26 Faktoren der Unternehmensführung in den Kategorien Innovation, Zertifizierungen, Arbeitgeberleistungen, Engagement gegenüber Mitarbeitenden, Umwelt und Gesellschaft sowie die geschäftlichen Kennzahlen ab. Mit einem exzellenten Ergebnis.
„Wir freuen uns sehr, diese Auszeichnung erhalten zu haben. Wir arbeiten konsequent an unserem Unternehmenserfolg und das Siegel bestätigt uns zusätzlich in unseren Bemühungen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Stefan Stenzel. Dabei werden mit dem „Exzellenzbetrieb Deutscher Mittelstand“ ebenso die Leistungen einer Organisation wie dessen Kultur gewürdigt.
Unsere Leistungen: passgenaue Technologien am Puls der Zeit
Als langjähriger Partner der Industrien Luftfahrt, Bahn sowie Sicherheit und Verteidigung gehören spezifische Kundenanforderungen zu unserem täglichen Geschäft. Hier sind innovative Lösungen gefragt, die auch unter Extrembedingungen mehrere Jahrzehnte funktionieren und allen Belastungen verlässlich standhalten. Da es sich um stark regulierte Anwendungsbereiche handelt, müssen eine Vielzahl von Zertifizierungen, Richtlinien und Qualitätsstandards erfüllt werden.
Die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden, meist verbunden mit langjährigen Partnerschaften, ist entscheidend, um diesen hohen, teils sehr spezifischen Anforderungen gerecht zu werden. Zudem folgt unsere Produktentwicklung und -optimierung definierten Megatrends. Insbesondere nachhaltigen und klimaschonenden Technologien kommt bei VINCORION eine wachsende Bedeutung zu. Im Bereich Green Defense können wir unser Know-how ideal einsetzen, da die Energieeffizienz seit jeher bei unseren Stromerzeugungsaggregaten eine zentrale Rolle spielt.
Unsere Kultur: der Wert der Mitarbeitenden
Treiber unseres Erfolgs sind dabei maßgeblich unsere Kollegen, die mit ihrer Arbeit für die Luftfahrt-, Bahn- oder Verteidigungsbranche einen individuellen Beitrag für die Sicherheit unserer Gesellschaft leisten. Wie wir zusammenarbeiten wollen und welche Werte wir dafür zugrunde legen, definieren wir im „Leitbild unserer Zusammenarbeit“ und „Leadership-Kompass“ für Führungskräfte. Denn langfristiger Unternehmenserfolg kann nur in einem Umfeld stattfinden, in denen sich Mitarbeitende wohlfühlen. Dazu gehört für uns auch ein gesundes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben durch gelebte Konzepte wie flexible Arbeitszeitmodelle, weitgehend selbstbestimmbare tägliche Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten. Mit individuellen Weiterbildungsmaßnahmen werden Expertisen gefördert und Innovationsprozesse angeregt. Weitere Vorteile wie altersvorsorgewirksame Leistungen, Gesundheitsmanagement oder Incentivierungen runden das Angebot ab.
VINCORION wird als Exzellenzbetrieb ausgezeichnet
Ein Erfahrungsbericht von der InfoDVag Heer 2023
In der Verteidigungsindustrie gilt wie überall: Um passende Lösungen und Produkte zu entwickeln, müssen wir die Anforderungen unserer Kunden genau verstehen. In unserem Fall gehört dazu, sich intensiv mit den Abläufen und Einsatzszenarien bei der Bundeswehr zu beschäftigen. Die Dienstliche Veranstaltung zur Information im Heer (InfoDVag H) bietet die Möglichkeit, einen real erlebbaren Einblick in den täglichen Dienst der Streitkräfte zu erhalten. Unser Kollege Bjane Jacobsen, Business Process Analyst bei VINCORION, hat diesen einwöchigen Lehrgang absolviert. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen bei der Bundeswehr in Munster:
26.06.2023 – „Eine bunte Mischung“
Wir starten als eine bunte Mischung, aus allen Regionen Deutschlands, von 24 bis 64 Jahren, weiblich und männlich. Dabei sind beispielsweise Bibliotheksleiter, Sozialarbeiter, IT-Spezialisten, Richter, Regierungsbeamte, Bürgermeister, Pfarrer oder Abgeordnete aus dem Bundestag. Mit dem Anlegen der Uniform legen wir unseren Alltag für eine Woche ab. Mein größter persönlicher Härtetest zu Beginn: eine Woche telefonisch nicht erreichbar.
Nach einer kurzen Einführung in den Formaldienst – Marschieren, Grüßen, Antreten – werden wir mit Schulterschlag vorübergehend zum Oberleutnant der Reserve ernannt. Besonderes Highlight am ersten Tag bildet unser feierliches Gelöbnis im Beisein von unserem Brigadegeneral, unterstützt durch das eigens dafür angereiste Marinemusikkorps aus Wilhelmshaven sowie einer Ehrenformation.

27.06.2023 – „Nichts ist so beständig wie die Lageänderung“
5:30 Uhr – „InfoDVag, AUUUFSTEHEN!“, hallt durch die Gänge vor unseren Stuben. In weiser Voraussicht haben sich manche ihre Wecker bereits einige Minuten zuvor gestellt, andere quälen sich nun aus dem Nachtlager. Nach dem gemeinsamen Frühstück folgt die Presseschau durch den Presseoffizier der Panzertruppenschule. Unser Brigadegenereal stellt die Ausbildung im Heer vor. An seinen Vortrag schließt sich eine lebhafte Diskussion an.
Danach geht es zum Exerzierplatz. Beim Aussteigen aus den Bussen donnern zwei NH90 Hubschrauber der Heeresflieger über uns hinweg. Zum Glück haben alle ihre Schutzbrillen auf, sodass die herumwirbelnden Zweige und der Staub kein Problem darstellen.
Ausführliche Sicherheitseinweisungen durch die Besatzungen bereiten uns auf den Flug vor. Die Gruppen 1 und 2 können planmäßig zum Truppenübungsplatz verlegt werden. Den anderen ist das Wetter dann nicht mehr so wohlgesonnen… Aufgrund eines aufziehenden Gewitters müssen Gruppe 5 und 6 im Regen auf den Air-Bus-Ersatzverkehr warten, während die Gruppen 3 und 4 ihre Mittagsverpflegung außerplanmäßig am Fliegerhorst Faßberg genießen. Wir lernen: Nichts ist so beständig wie die Lageänderung.
Mit dem TPz Fuchs und ATF Dingo geht es in rasanter Geländefahrt zum Orientierungsmarsch. Das gemeinsame Lösen der Aufgaben stärkt die Kameradschaft mit jeder Station. Besonderes Highlight ist die Gruppenaufgabe zum Überwinden von Hindernissen – „Minen-Spinnennetz“ sowie eine Schlauchbootfahrt.
28.06.2023 – „Im Zeichen der schweren Kräfte“
Jetzt kommt „Heavy Metal“, denn der heutige Tag steht im Zeichen der schweren Kräfte, also der Kettenfahrzeuge. Wir ziehen Lose für Geländefahrten mit den Panzern Marder, Puma und Leopard 2. Mit über 50 km/h wühlen sich die Ketten durch den Heidesand, Äste streifen dicht über unsere Köpfe und Staub vernebelt den Himmel. Wir erleben die Fahrt im Gefechtsraum der Schützenpanzer und staunen, wie eng es für die Soldaten hier ist. Ein Panzervernichtungstrupp der Panzergrenadiere zeigt in seiner Vorführung eindrucksvoll, wie abgesessen und aufgeklärt wird.
Dann stehen wir am Schützengraben. In einem gleichermaßen beeindruckenden Szenario demonstriert uns die Panzertruppe ihre präzise Abstimmung der verbundenen Kräfte im Feuerkampf. Wir erleben Leopard 2, Puma, Marder sowie abgesetzte Panzergrenadiere im scharfen Schuss. Außerdem lernen wir die Aufklärungseinheit mit Fennek, Fuchs und der Drohne Luna kennen.

29.06. und 30.06.2023 – „Altes Eisen, große Emotionen“
Alles wie immer: Aufstehen 5:30, Frühstück, Presseschau. Routine stellt sich ein. Special Guest: Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, spricht zur Zukunft der Bundeswehr und den politischen Hintergründen von Entscheidungen. Lebhafte Diskussion mit der Spitze des Heeres.
Danach folgt eine didaktische Einweisung in die Handwaffen des Heeres, ein besonderer Fokus liegt auf der Sicherheits- und Schießtechnik. Kompetente Anleiterinnen und Anleiter aus dem laufenden Offizierslehrgang geben wertvolle Tipps – erst am Simulator, dann am Schießstand. Parallel lernen wir das Leben im Felde kennen: Feuer machen, Trinkwassergewinnung und Dackelgarage bauen.
Ein weiteres Highlight: Der Besuch im Panzermuseum Munster. Altes Eisen – große Emotionen. Die Entwicklung der Panzer fasziniert. Von den ersten Modellen wie dem Panzerkampfwagen A7V über Königstiger bis zum Leopard 2.
Fazit – „Der Feldanzug verbindet“
Es waren intensive Tage mit außergewöhnlichen, für uns nicht alltäglichen Einblicken in die Bundeswehr. Das abwechslungsreiche Programm aus Fachvorträgen, lebhaften Diskussionen, umfangreichen Vorführungen und vielen eigenen hautnahen Erfahrungen wird uns auch in Zukunft begleiten. Alle Lehrgangsteilnehmenden beschlich ein grobes Verständnis davon, was Kameradschaft bedeutet. Der Feldanzug verbindet.
Die Stimmung war heiter, gleichwohl beschäftigten uns die ernsten Themen, für welche die Bundeswehr auch steht: Kampf, Verwundung und Tod. In der Bundeswehr von 2023 treffen wir auf Soldaten aus Ungarn, Thailand, Brasilien, Südkorea, Italien und auch aus der Ukraine. Wir sind beeindruckt von jungen Frauen und Männern, die hoch kompetent und motiviert ihre Aufgaben erfüllen. Unser großer Respekt gebührt den Angehörigen der Bundeswehr, die unsere demokratischen Werte und Freiheit verteidigen. Auch wir haben verstanden, was wehrhafte Demokratie bedeutet und wie notwendig sie ist.
Fotos: VINCORION / Bjane Jacobsen
Mehr Informationen zur InfoDVag Heer 2023 gibt es hier.
Sie sind nicht nur gefährliche Raubtiere, sondern leihen auch den Systemen der Bundeswehr ihren Namen: Leopard, Puma und Boxer erinnern im militärischen Einsatz entfernt an ihre tierischen Paten. Was die einzelnen Panzer auszeichnet und welche Typen unterschieden werden können, zeigt unser Überblick:
Als sogenannten Kampfpanzer nutzt die Bundeswehr den Leopard 2. Genau wie das Raubtier zeichnet sich dieser durch hohe Beweglichkeit und Kraft aus: Dafür sorgen die starke Panzerung, die großkalibrige Kanone in einem um 360 Grad drehbaren Geschützturm und – ein entscheidender Unterschied zu den Transportpanzern – das Kettenfahrwerk. Der Leopard 2 wird zur Bekämpfung feindlicher Kampfpanzer und befestigter Stellungen genutzt. Für einen reibungslosen Betrieb sorgt unter anderem die Bordnetzversorgung, das Großstaubgebläse und die Turm- und Waffenstabilisierung von VINCORION. Weitere bekannte Kampfpanzer sind der Challenger 2 (Großbritannien), M1 Abrams (USA), Leclerc (Frankreich) und K2 Black Panther (Südkorea).
Schützenpanzer wie der Puma und sein Vorgänger Marder sind ebenfalls an vorderster Front im Einsatz, jedoch leichter gepanzert. Ihre Aufgabe ist der Transport von Infanteriegruppen – sechs bis zehn Personen neben der eigentlichen Besatzung – und die Unterstützung im Gefecht. Vom Wort „Schütze“ (und nicht wie oft angenommen von „Schutz“) leitet sich auch der Name ab. Schützenpanzer sind mit leichteren, schnell feuernden Maschinenkanonen und immer häufiger mit Panzerabwehrlenkflugkörpern bestückt. Eine Besonderheit des Puma: Es handelt sich um den ersten Schützenpanzer mit einem 170 kW-Hochvolt-Energiesystem. Die hochmoderne Bordnetzversorgung mit dem kompakten Startergenerator, der sich zwischen HPD-Motor und Getriebe befindet, ist ebenso eine Entwicklung von VINCORION wie die Turm- und Waffenstabilisierung. Aktuell optimieren wir die Leistungselektronik des Puma.
Schon gewusst?
Auch andere Länder lassen sich aus dem Reich der Tiere und sogar Fabelwesen inspirieren. Der chinesische Jagdbomber Xian JH-7 wird so zum Beispiel „Fliegender Leopard“ genannt, das Kampfflugzeug Chengdu J-10 „Energischer Drachen“.
Transportpanzer wie der Fuchs oder Transport-Kraftfahrzeuge wie der Boxer sind deutlich schwächer gepanzert, dafür aber schneller und wendiger. Ein weiteres Unterscheidungskriterium: Sie haben kein Kettenfahrwerk, sondern Räder. Transportpanzer zeichnen sich zudem durch ihre Multifunktionalität aus. Mit Sanitäts-, Aufklärungs-, Waffen- und anderen Missionsmodulen werden die Systeme passend zum jeweiligen Anwendungszweck ausgerüstet. Die Bordnetzversorgung des Boxer stammt ebenfalls von VINCORION.

Bildquelle: The Ad Store GmbH
Hinzu kommt eine Reihe von Spezialpanzern, die einen Sonderauftrag bei der Bundeswehr erfüllen.
Der Büffel oder Bergepanzer 3 A1 ist mit einem Gefechtsgewicht von 55,3 Tonnen und 1.500 PS ein echter Koloss. Seine dreiköpfige Besatzung räumt Hindernisse aus dem Weg und ist in der Lage, sogar liegengebliebene Gefährte unter Beschuss zu bergen. Dabei hebt die Krananlage des Büffels bis zu 30 Tonnen. Das Fahrgestell ist baugleich mit dem Kampfpanzer Leopard 2. Neben der Bordnetzversorgung liefert VINCORION den Schweißregler für das verbaute Gerät, mit dem der Büffel Reparaturen erledigt.
Der Brückenlegepanzer Leguan löst allmählich seinen Vorgänger, den Biber, ab. Das Fahrgestell basiert ebenfalls auf dem Leopard 2, der Turm wird jedoch durch eine Panzerschnellbrücke mit Verlege-Einrichtung ersetzt. Damit kann der Leguan innerhalb von fünf Minuten eine 26 Meter lange Überquerung bauen. Alle schweren Gefechtsfahrzeuge der Bundeswehr können die Brücken aufgrund der hohen Tragfähigkeit von mehr als 70 Tonnen nutzen und so kleine Flüsse oder Hindernisse überwinden.
Ausgestattet mit einem Baggerarm und einem Räumschild mit Aufreißzähnen für harte Böden gräbt sich der Pionierpanzer Dachs genauso geschickt durch das Erdreich wie das tierische Original. Er erledigt Räum-, Bagger- und Bergearbeiten, bereitet Stellungen für Kampfpanzer vor und macht unwegsames Gelände befahrbar. Selbst vor dem Grund von Gewässern macht er nicht Halt: Unterwasserfahrten sind bei einem Wasserstand bis zu 4 Metern möglich.
Flink und leicht, aber nicht zu unterschätzen: Das Vollkettenfahrzeug Wiesel gibt es in verschiedenen Varianten zur Aufklärung, zum Kampf gegen feindliche Ziele oder zur medizinischen Versorgung. Seine überschaubare Größe brachte ihm den Spitznamen „Pocket Tank“ ein. Obwohl seine Ketten gerade einmal so schmal wie ein Notizbuch sind, überzeugt der Waffenträger Wiesel 1 mit hoher Feuerkraft und kann selbst für ausgewachsene Kampfpanzer zur Gefahr werden. Insbesondere die Gebirgs- und Fallschirmjägertruppe des Heeres nutzt das lufttransportfähige Fahrzeug.
Bildquelle Header (Panzer im Sonnenaufgang): cla78 /iStock
Alles, was Sie über die Panzer der Bundeswehr wissen müssen









