“We cannot choose between either green or strong armed forces, we need strong and green at the same time”, forderte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in einer Rede im Jahr 2021. Welche Rolle der Klimawandel in der europäischen Verteidigungspolitik spielt und auf welche nachhaltigen Technologien die Bundeswehr jetzt schon setzt, beleuchtet der zweite Teil unseres Whitepapers „Was Sie über Green Defense wissen müssen“. Eine exklusive Leseprobe gibt es hier:
Die grüne Transformation der Bundeswehr
Im Bestreben, bis 2030 eine klimaneutrale Verwaltung und bis 2045 eine klimaneutrale Bundeswehr zu erreichen, hat Deutschland eine Reihe von Klimaschutzinitiativen ins Leben gerufen. Trotz eines im internationalen Vergleich relativ geringen CO2-Ausstoßes pro Kopf innerhalb der Bundeswehr, ist die Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation offensichtlich, besonders unter dem Eindruck der geopolitischen Spannungen durch den Ukraine-Konflikt.
Das Bundesministerium der Verteidigung hat Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil seiner operativen und strukturellen Planung gemacht. Dies spiegelt sich im fünften Nachhaltigkeitsbericht der Bundeswehr wider. Ein zentraler Aspekt der Transformation ist die Integration von Umweltschutzmaßnahmen in alle Bereiche und die Berücksichtigung von Klimafragen in sicherheitspolitischen Überlegungen.
Mit dem Vorhaben „Grüne Kasernen“ experimentiert die Bundeswehr mit erneuerbaren Energien und alternativen Heizsystemen wie Wärmepumpen und Fernwärme, um den CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Der Expertenkreis „Infrastruktur“ unterstützt diese Bemühungen, indem er sich auf die Verbesserung der Energieeffizienz und Eigenversorgung konzentriert, einschließlich des elektrischen Betriebs von militärischen Liegenschaften.
Auch im Bereich der Mobilität, sowohl für den Einsatz im Inland als auch in Auslandsmissionen, strebt die Bundeswehr an, fossile Energieträger durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen. Ein vom Ministerium eingerichteter Expertenkreis „Mobilität“ hat bereits 2019 Handlungsfelder identifiziert, darunter die Entwicklung einer integralen Systemarchitektur und die Forschung an synthetischen Kraftstoffen.
Die Energieversorgung der Einsatzinfrastruktur, die bisher hauptsächlich durch kraftstoffbetriebene Aggregate erfolgt, soll zunehmend durch erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie ergänzt werden. Verhaltensänderungen der Nutzer und technologische Innovationen sind ebenfalls Teil der Strategie, um den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Diese Anstrengungen dienen sowohl dem Klimaschutz als auch der operativen Nachhaltigkeit, wobei die Missionserfordernisse der Bundeswehr Vorrang haben sollen.
Gesamtemissionen nach Bereichen
Die militärische Mobilität neben den Liegenschaften im In- und Ausland ist ein wesentlicher Faktor der Gesamtemissionen. Der Nachhaltigkeitsbericht der Bundeswehr beschreibt das Betriebsprofil als geprägt von energiedichten Brennstoffen, wobei die Einsatzmöglichkeiten alternativer Antriebe unter aktuellen militärischen Anforderungen begrenzt sind. Direkte Elektrifizierung und gasförmige Energieträger wie Wasserstoff scheiden aufgrund der im Militär nötigen hohen Energiedichte aus. Als potenzielle Alternative zu fossilen Kraftstoffen kommen E-Fuels in Betracht, flüssige, synthetische Kraftstoffe aus nachhaltiger Herstellung. Die Produktion von E-Fuels steckt jedoch noch in den Kinderschuhen, erfordert bedeutende Investitionen und verbraucht viel elektrische Energie. Bereits heute ist außerdem absehbar, dass insbesondere die zivile Luftfahrt in unmittelbarer kurzfristiger Konkurrenz steht für jeden Liter Produktionskapazität für grüne E-Fuels.

Projekte der Bundeswehr
- Einsatz Erneuerbarer Energien: Die Bundeswehr betreibt mehrere Solarenergieprojekte, wie das Solarfeld auf dem Gelände der Universität der Bundeswehr in München, das zu den größten Photovoltaikanlagen in Bayern zählt.
- Hybrid- und Elektrofahrzeuge in der Logistik: Die Bundeswehr integriert zunehmend Elektro- und Hybridfahrzeuge in ihre nicht-taktischen Flotten, um den CO2-Ausstoß zu senken und die Betriebseffizienz zu verbessern.
- Einsatz von Microgrid-Technologien: Im Rahmen der Smart Energy Networks-Initiative, die zum Rüstungsinnovationsprogramm der Bundeswehr gehört, wird die Verwendung von Microgrids erforscht, um die autarke und effiziente Energieversorgung in Auslandseinsätzen zu optimieren.
- Energieeffizienz in Gebäuden und Infrastruktur: Durch energetische Sanierungsmaßnahmen, wie verbesserte Dämmung, energieeffiziente Heiz- und Kühlsysteme sowie Beleuchtung, strebt die Bundeswehr eine Reduktion des Energiebedarfs in ihren Gebäuden an.
- Verbessertes Abfallmanagement und Recycling: Konzepte zur Optimierung der Mülltrennung und -verwertung, wie das Abfalltrennungssystem auf dem Truppenübungsplatz Baumholder, werden von der Bundeswehr im Rahmen ihres Umweltmanagements umgesetzt.
- Entwicklung von Biokraftstoffen und alternativen Treibstoffen: Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und CO2-Emissionen zu senken, fördert die Bundeswehr Forschungsprojekte, die sich mit der Verwendung alternativer Kraftstoffe, einschließlich Biokraftstoffen, beschäftigen.
- Moderne Stromerzeugungsaggregate (SEA): Das Bundesamt für Beschaffung („BAAINBw“) hat VINCORION mit der Entwicklung und Produktion fortschrittlicher Stromerzeuger und entsprechender Batteriespeichermodule beauftragt. Diese sollen nach erfolgreicher Truppenerprobung und Vorserienproduktion ab 2026 in den Leistungsklassen 200 und 50 Kilowatt ausgeliefert werden.
Das gesamte Whitepaper gibt es hier zum Download.
Was Sie über Green Defense wissen müssen
Was erwartet die Verteidigungsindustrie im Jahr 2024 und darüber hinaus? Welche technologischen Trends und Entwicklungen sollten wir genau im Blick behalten? Wir haben unsere Experten bei VINCORION gefragt.

Henning Radtke, Head of Governmental Affairs bei VINCORION:
„Die Interoperabilität von Systemen und Plattformen für den militärischen Einsatz ist von essentieller Bedeutung und aus meiner Sicht ein absolutes Trendthema für die kommenden Jahre. Wir beobachten hier eine rasant voranschreitende Konsolidierung und Harmonisierung in den Streitkräften der NATO. Das hat gleich mehrere Vorteile: Streitkräfte aus verschiedenen Ländern sind mit den Systemen ihrer Partner bekannt und können diese nutzen und sich ggf. Wartung- und Instandsetzungskapazitäten teilen. Hierdurch entstehen Skaleneffekte in der gemeinsamen Beschaffung und Nutzung sowie eine höhere und verlässlichere Auslastung in der Industrie.“

Daniel Zeitler, Head of Product Management bei VINCORION:
„Bis 2050 plant die NATO klimaneutral zu sein. Und auch die EU und nationale Armeen haben klare Zero-Net CO2-Ziele für die kommenden 20 Jahre. Nachdem militärische Systeme aber 20 Jahre und länger im Einsatz sind, müssen wir heute die Energieversorgung der Streitkräfte umstellen. Dafür müssen wir alle technologischen Möglichkeiten der Hybridisierung und Elektrifizierung ausschöpfen und neben der Reduzierung der Emissionen auch die dadurch möglichen Vorteile bei Taktik, Nutzerfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit integrieren.
Unsere Stromerzeugungsaggregate PGM low emissionsV sind das beste Beispiel dafür: Dank der Hybrid-Technologie sind z. B. weniger Tankvorgänge nötig, was direkte taktische Vorteile bei Personalbedarf, Logistik und Kosten hat. Klimafreundlicher, taktisch überlegen und wirtschaftlicher – für mich ist Green Defense damit ein zukunftsweisender Trend.“

Patrick Möser, Product Manager Digital & Service bei VINCORION:
„Seit 2022 sehen wir immer stärker wachsende Bedarfe an einer effektiven Ersatzteilversorgung und effizienteren MRO-Abläufen im militärischen Bereich. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, fokussieren wir uns auf die Schaffung neuer, innovativer Dienstleistungen. Dabei nutzen wir die Möglichkeiten der Digitalisierung für kommende Herausforderungen, um den Einsatz komplexer Waffensysteme bereits in einem frühen Stadium virtuell zu modellieren und zu bewerten. Damit unterstützen wir unsere Kunden, Fähigkeitslücken zu schließen und neue Potentiale zu eröffnen. Marktgerechte Verfügbarkeit, materielle Einsatzbereitschaft und schlanke Lebenszykluskosten stehen dabei im Mittelpunkt. Unsere Endkunden, z. B. für unsere neuen hybriden Stromaggregate, wertschätzen diesen Ansatz.“

Rolf Kummer, Director Strategic Projects bei VINCORION:
„Mit zunehmend komplexeren und unvorhersehbarer werdenden militärischen Einsätzen gewinnt das Thema Modularität bei unseren Kundenplattformen immer mehr an Relevanz und bildet damit einen Schlüsseltrend der kommenden Jahre. Eine modulare Bauweise erhöht die Einsatzbereitschaft der Land-Systeme, indem einzelne Module z. B. mittels „Spares Pooling“ für einen Austausch konstant vorgehalten und somit Lieferzeiten erheblich verkürzt werden können. Das führt nicht nur zu geringeren Waffensystem-Ausfallzeiten, sondern ist auch kostensparend. In der Luftfahrt wird deshalb schon länger erfolgreich auf eine modulare Bauweise und derartige Logistikkonzepte gesetzt.“
Diese technologischen Entwicklungen sollte die Verteidigungsindustrie genau im Blick behalten
„Ein gemeinsam aufgebautes Luftverteidigungssystem (…) wäre ein Sicherheitsgewinn für ganz Europa und ein hervorragendes Beispiel dafür, was wir meinen, wenn wir von der Stärkung der europäischen Säule der NATO sprechen“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Rede an der Karls-Universität Prag im Sommer 2022. Mit diesen Worten ebnete er den Weg für die European Sky Shield Initiative. Wir klären auf, was genau dahintersteckt:
Was ist geplant?
Die European Sky Shield Initiative, kurz ESSI, verfolgt das Ziel, die europäische Luftverteidigung zu stärken. Denn viele europäische Staaten haben Fähigkeitslücken beim Schutz vor Luftangriffen identifiziert und verfügen nur über eine unzureichende technische Ausstattung. Mit dem Angriffskrieg in der Ukraine veränderte sich die Bedrohungswahrnehmung, sodass der Ausbau der integrierten Flug- und Raketenabwehr, zum Beispiel gegen feindliche Drohnen, Raketen und Flugzeuge, nun verstärkt in den Fokus rückt.
Wie kam es dazu?
Am 13. Oktober 2022 haben 15 europäische Nationen im NATO-Hauptquartier in Brüssel das Abkommen für die European Sky Shield Initiative unterzeichnet. Dazu gehörte auch Deutschland. Inzwischen engagieren sich insgesamt 19 Staaten dafür. Die Systeme der Luftverteidigung sollen gemeinsam erworben, genutzt und gewartet werden, um Synergieeffekte herzustellen und die Beschaffungskosten durch höhere Stückzahlen zu senken.
Wie funktioniert ein Schutzschirm?
Ein wirkungsvoller Schutzschirm besteht aus mehreren Systemen mit unterschiedlichen Reichweiten, die aufeinander aufbauen, miteinander verknüpft sind und sich wie eine Kuppel aufspannen. Ein System besitzt mehrere Komponenten, für Patriot bedeutet das zum Beispiel: ein Multiradargerät, das Objekte im Luftraum erfasst, ein Feuerleitstand und Startgerät (Launcher) zum Verschießen der Lenkflugkörper, ein Stromerzeugungsaggregat und Richtfunktrupp. Gut zu wissen: VINCORION liefert verlässlich seit Jahrzehnten die Energie für das Radarsystem und den Launcher von Patriot.

Welche Systeme plant Deutschland zu beschaffen?
Die Bundesregierung hat insbesondere Fähigkeitslücken in der kurzen bis mittleren Reichweite sowie in der Abwehr von weitreichenden ballistischen Raketen identifiziert. Marktverfügbare, bereits erprobte Systeme sollen hier schnell Abhilfe schaffen:
Iris-T SLM für mittlere Reichweiten: Das System vom deutschen Hersteller Diehl Defence bewährt sich aktuell in der Ukraine unter realen Gefechtsbedingungen. Mit einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern wehrt es Drohnen, Hubschrauber, Flugzeuge und Marschflugkörper ab. Damit die Systeme zuverlässig funktionieren, ist die Energieversorgung entscheidend. VINCORION liefert die Stromversorgung für den Raketen-Launcher von IRIS-T.
Patriot für große Reichweiten: Bei der Bundeswehr ist das US-amerikanische System Patriot bereits im Einsatz. Bis weit über das Jahr 2048 ist der Fähigkeitserhalt beabsichtigt und eine Modernisierung als Teil der European Sky Shield Initiative geplant. Ausgestattet mit unterschiedlichen Lenkflugkörpern kann sich Patriot gegen große unbemannte Systeme, Marschflugkörper und taktische ballistische Raketen mit einer Reichweite bis zu 68 Kilometern behaupten. Als langjähriger Partner von Hersteller RTX (Raytheon) stellt VINCORION die Energieversorgung von Patriot-Radar und -Launcher weltweit sicher.
Arrow-3 für sehr große Reichweiten: Eine Lücke besteht bisher auch in der Abwehr von Lang- und Mittelstreckenraketen mit großer Flughöhe. Dafür plant Deutschland die Beschaffung des Arrow-3-Systems, das von Israel und der USA gemeinsam entwickelt wurde. Es kann gegnerische Raketen auch außerhalb der Atmosphäre in bis zu 2.400 Kilometer Entfernung abfangen. Eine Absichtserklärung für den Kauf wurde Ende September 2023 unterschrieben, bis 2025 soll es einsatzfähig sein.
Was Sie über die European Sky Shield Initiative wissen müssen
Ein Erfahrungsbericht von der InfoDVag Heer 2023
In der Verteidigungsindustrie gilt wie überall: Um passende Lösungen und Produkte zu entwickeln, müssen wir die Anforderungen unserer Kunden genau verstehen. In unserem Fall gehört dazu, sich intensiv mit den Abläufen und Einsatzszenarien bei der Bundeswehr zu beschäftigen. Die Dienstliche Veranstaltung zur Information im Heer (InfoDVag H) bietet die Möglichkeit, einen real erlebbaren Einblick in den täglichen Dienst der Streitkräfte zu erhalten. Unser Kollege Bjane Jacobsen, Business Process Analyst bei VINCORION, hat diesen einwöchigen Lehrgang absolviert. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen bei der Bundeswehr in Munster:
26.06.2023 – „Eine bunte Mischung“
Wir starten als eine bunte Mischung, aus allen Regionen Deutschlands, von 24 bis 64 Jahren, weiblich und männlich. Dabei sind beispielsweise Bibliotheksleiter, Sozialarbeiter, IT-Spezialisten, Richter, Regierungsbeamte, Bürgermeister, Pfarrer oder Abgeordnete aus dem Bundestag. Mit dem Anlegen der Uniform legen wir unseren Alltag für eine Woche ab. Mein größter persönlicher Härtetest zu Beginn: eine Woche telefonisch nicht erreichbar.
Nach einer kurzen Einführung in den Formaldienst – Marschieren, Grüßen, Antreten – werden wir mit Schulterschlag vorübergehend zum Oberleutnant der Reserve ernannt. Besonderes Highlight am ersten Tag bildet unser feierliches Gelöbnis im Beisein von unserem Brigadegeneral, unterstützt durch das eigens dafür angereiste Marinemusikkorps aus Wilhelmshaven sowie einer Ehrenformation.

27.06.2023 – „Nichts ist so beständig wie die Lageänderung“
5:30 Uhr – „InfoDVag, AUUUFSTEHEN!“, hallt durch die Gänge vor unseren Stuben. In weiser Voraussicht haben sich manche ihre Wecker bereits einige Minuten zuvor gestellt, andere quälen sich nun aus dem Nachtlager. Nach dem gemeinsamen Frühstück folgt die Presseschau durch den Presseoffizier der Panzertruppenschule. Unser Brigadegenereal stellt die Ausbildung im Heer vor. An seinen Vortrag schließt sich eine lebhafte Diskussion an.
Danach geht es zum Exerzierplatz. Beim Aussteigen aus den Bussen donnern zwei NH90 Hubschrauber der Heeresflieger über uns hinweg. Zum Glück haben alle ihre Schutzbrillen auf, sodass die herumwirbelnden Zweige und der Staub kein Problem darstellen.
Ausführliche Sicherheitseinweisungen durch die Besatzungen bereiten uns auf den Flug vor. Die Gruppen 1 und 2 können planmäßig zum Truppenübungsplatz verlegt werden. Den anderen ist das Wetter dann nicht mehr so wohlgesonnen… Aufgrund eines aufziehenden Gewitters müssen Gruppe 5 und 6 im Regen auf den Air-Bus-Ersatzverkehr warten, während die Gruppen 3 und 4 ihre Mittagsverpflegung außerplanmäßig am Fliegerhorst Faßberg genießen. Wir lernen: Nichts ist so beständig wie die Lageänderung.
Mit dem TPz Fuchs und ATF Dingo geht es in rasanter Geländefahrt zum Orientierungsmarsch. Das gemeinsame Lösen der Aufgaben stärkt die Kameradschaft mit jeder Station. Besonderes Highlight ist die Gruppenaufgabe zum Überwinden von Hindernissen – „Minen-Spinnennetz“ sowie eine Schlauchbootfahrt.
28.06.2023 – „Im Zeichen der schweren Kräfte“
Jetzt kommt „Heavy Metal“, denn der heutige Tag steht im Zeichen der schweren Kräfte, also der Kettenfahrzeuge. Wir ziehen Lose für Geländefahrten mit den Panzern Marder, Puma und Leopard 2. Mit über 50 km/h wühlen sich die Ketten durch den Heidesand, Äste streifen dicht über unsere Köpfe und Staub vernebelt den Himmel. Wir erleben die Fahrt im Gefechtsraum der Schützenpanzer und staunen, wie eng es für die Soldaten hier ist. Ein Panzervernichtungstrupp der Panzergrenadiere zeigt in seiner Vorführung eindrucksvoll, wie abgesessen und aufgeklärt wird.
Dann stehen wir am Schützengraben. In einem gleichermaßen beeindruckenden Szenario demonstriert uns die Panzertruppe ihre präzise Abstimmung der verbundenen Kräfte im Feuerkampf. Wir erleben Leopard 2, Puma, Marder sowie abgesetzte Panzergrenadiere im scharfen Schuss. Außerdem lernen wir die Aufklärungseinheit mit Fennek, Fuchs und der Drohne Luna kennen.

29.06. und 30.06.2023 – „Altes Eisen, große Emotionen“
Alles wie immer: Aufstehen 5:30, Frühstück, Presseschau. Routine stellt sich ein. Special Guest: Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, spricht zur Zukunft der Bundeswehr und den politischen Hintergründen von Entscheidungen. Lebhafte Diskussion mit der Spitze des Heeres.
Danach folgt eine didaktische Einweisung in die Handwaffen des Heeres, ein besonderer Fokus liegt auf der Sicherheits- und Schießtechnik. Kompetente Anleiterinnen und Anleiter aus dem laufenden Offizierslehrgang geben wertvolle Tipps – erst am Simulator, dann am Schießstand. Parallel lernen wir das Leben im Felde kennen: Feuer machen, Trinkwassergewinnung und Dackelgarage bauen.
Ein weiteres Highlight: Der Besuch im Panzermuseum Munster. Altes Eisen – große Emotionen. Die Entwicklung der Panzer fasziniert. Von den ersten Modellen wie dem Panzerkampfwagen A7V über Königstiger bis zum Leopard 2.
Fazit – „Der Feldanzug verbindet“
Es waren intensive Tage mit außergewöhnlichen, für uns nicht alltäglichen Einblicken in die Bundeswehr. Das abwechslungsreiche Programm aus Fachvorträgen, lebhaften Diskussionen, umfangreichen Vorführungen und vielen eigenen hautnahen Erfahrungen wird uns auch in Zukunft begleiten. Alle Lehrgangsteilnehmenden beschlich ein grobes Verständnis davon, was Kameradschaft bedeutet. Der Feldanzug verbindet.
Die Stimmung war heiter, gleichwohl beschäftigten uns die ernsten Themen, für welche die Bundeswehr auch steht: Kampf, Verwundung und Tod. In der Bundeswehr von 2023 treffen wir auf Soldaten aus Ungarn, Thailand, Brasilien, Südkorea, Italien und auch aus der Ukraine. Wir sind beeindruckt von jungen Frauen und Männern, die hoch kompetent und motiviert ihre Aufgaben erfüllen. Unser großer Respekt gebührt den Angehörigen der Bundeswehr, die unsere demokratischen Werte und Freiheit verteidigen. Auch wir haben verstanden, was wehrhafte Demokratie bedeutet und wie notwendig sie ist.
Fotos: VINCORION / Bjane Jacobsen
Mehr Informationen zur InfoDVag Heer 2023 gibt es hier.
In den Ausbau der deutschen Luftverteidigung ist Bewegung gekommen, nachdem der Bundeskanzler die Idee einer europäischen Lösung skizziert hatte. Doch die Einführung eines gänzlich neuen taktischen Luftverteidigungssystems ist derzeit nicht absehbar. So wird die Lösung wohl auf eine Weiterentwicklung des Patriot-Systems hinauslaufen. Die Bedrohung aus der Luft durch wendige ballistische Flugkörper und Hyperschallwaffen nimmt zu – was förmlich danach ruft, das bestehende System mit zeitgemäßen Fähigkeiten auszubauen.
Bei der Modernisierung und der Anpassung an aktuelle Verteidigungsszenarien spielt die Energieversorgung eine Hauptrolle, kommen doch immer mehr und vor allem leistungsfähigere Komponenten zum Einsatz. Das ist der Fall etwa bei der Auslegung neuer Radare wie dem LTAMDS-Radar oder bei der Bildung ganzer Schutzschirme, die zudem mitwachsen und per Plug-and-Fight-Funktion miteinander verknüpfbar sein sollen. Gleichzeitig sind aber auch ressourcenschonende Komponenten gefordert, hinsichtlich der Emissionen, aber auch der Kraftstoffverbräuche und damit der Einsatzkosten.
VINCORION ist seit über 30 Jahren Lieferant für das Patriot System. Als Technologieunternehmen mit Fokus auf innovativen Energiesystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen konzentriert man sich auf die Modernisierung des amerikanischen Luftabwehrsystems. Zugute kommen dem Unternehmen dabei seine Erfahrungen mit mobilen, hybriden Stromversorgungsaggregaten in der Bandbreite von 50 bis 200 Kilowatt, wie VINCORION sie etwa an die Bundeswehr ausliefern wird. Es kann verraten werden, dass die ersten Design-Reviews sind für Ende 2023 geplant sind.

Patriot System – Stromerzeuger (ExPP)
HPS launcher für PAT Hybrid

Patriot System – Stromerzeuger (EPP)
HPS launcher für PAT Hybrid
Bei diesem Konzept ist einer der wichtigsten Bausteine von VINCORION auch die Dekarbonisierung. Geplant wird bei dem Technologieunternehmen in einer modularen Produktfamilie, die Motoren, Generatoren sowie ergänzende Energiespeicher für den hybriden Einsatz kombiniert. Zu dem Konzept gehören Prototypen für Launcher und Antennenmast-Fahrzeuge mit 15 kW, für eigenständige Feuerleitstände mit 30 kW sowie 150kW-Aggregate für die Radarstromversorgung. Alle Module werden mit einer einheitlichen 20-Fuss-Transportschnittstelle zum Trägerfahrzeug geplant – das macht die Logistik einfacher und die Aggregate gut einsetzbar.
Gesetzt sind dabei die strengen Stage V-Abgaswerte. Die Stromerzeugungsaggregate von VINCORION können mit gängigen NATO-Kraftstoffen betankt und parallel sowie im Verbund mit mehreren Systemen betrieben werden. Entscheidende Neuerung ist hier die Emission-Downgrade-Technologie. Sie ermöglicht etwa bei Auslandseinsätzen auch die Stromerzeugung mit minderwertigen Brennstoffen bei zuverlässiger Stromversorgung. Das ist der Garant für eine zuverlässige und sichere Mission. Als alternative Energiequelle kann aber auch das lokale Netz dienen. Über die Module wird so eine doppelgleisige Energieversorgung aufgebaut. Falls es zu einem Ausfall kommen sollte, kann das Stromerzeugungsaggregat sofort übernehmen.
Der Schutz von Großstädten und Siedlungen, von Energieanlagen oder der Infrastruktur vor Bedrohungen aus der Luft wird kontrovers diskutiert. Gerade seit den verstärkten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine drängt sich die Frage auf, was Abwehrsysteme leisten können – und, welche in Deutschland eingesetzt werden. Am Rande des Treffens der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel haben 14 europäische Staaten und Deutschland gerade erst den „Letter of Intent“ zur Gründung einer European Sky Shield Initiative (ESSI) zur Luftverteidigung unterzeichnet – denn bei der Verteidigung gegen Bedrohungen aus der Luft und dem Weltraum hat Deutschland Nachholbedarf. Das Technologieunternehmen VINCORION aus Wedel bei Hamburg, selbst Zulieferer für die Energieversorgung von Abwehrsystemen, gibt einen Überblick zum Thema Schutzschirme.
Diese Systeme sind in der Nato im Einsatz
„Ein wirkungsvoller Schutzschirm besteht aus mehreren Systemen, die aufeinander aufbauen, verknüpft sind und sich wie eine Kuppel aufspannen“, erklärt Dr. Stefan Stenzel, Geschäftsführer von VINCORION. Das bekannteste Abwehrsystem ist „Patriot“ des Herstellers Raytheon, das schon seit den 1980er Jahren auf dem Markt ist und ständig weiterentwickelt wird. Die aktuelle Version ist „Patriot PAC-3 MSE“. Der Patriot-Lenkflugkörper kann bis zu fünf Ziele gleichzeitig bekämpfen, etwa ballistische Raketen, die er direkt trifft. Es sind Systeme mit unterschiedlichen Reichweiten im Angebot, beispielsweise hat ein System der Bundeswehr knapp 70 Kilometer Reichweite. Da Patriot fortlaufend verbessert wird, wird es bis über das Jahr 2040 hinaus im Einsatz sein.
„Bei der Modernisierung und der Anpassung an aktuelle Verteidigungsszenarien spielt die Energieversorgung eine Hauptrolle, kommen doch immer mehr und vor allem leistungsfähigere Komponenten zum Einsatz“, sagt Stefan Stenzel. „Das ist der Fall etwa bei der Auslegung neuer Radare wie dem LTAMDS-Radar oder bei der Bildung ganzer Schutzschirme, die zudem mitwachsen und per Plug-and-Fight-Funktion miteinander verknüpfbar sein sollen.“ Gleichzeitig seien aber auch ressourcenschonende Komponenten gefordert, hinsichtlich der Emissionen, aber auch der Kraftstoffverbräuche und damit der Einsatzkosten.
Ein weiteres System ist das US-amerikanische „THAAD“ („Terminal High Altitude Area Defense“), das in der mittleren Reichweite von rund 200 Kilometern eingesetzt wird, von den USA wie von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dieses System kann Raketen in der letzten Phase ihres Fluges aufhalten.
In die Schlagzeilen gekommen ist das neue System „IRIS-T“ aus Deutschland, von dem ein erstes Exemplar gerade an die Ukraine geliefert werden konnte. Es wurde bisher nur an wenige Länder ausgeliefert, die Bundeswehr selbst wird wahrscheinlich noch damit ausgerüstet werden. Aber die Raketen, mit denen es arbeitet, sind erprobt, da sie auf einer Entwicklung für den Eurofighter basieren. „IRIS-T“ kann Jets, Hubschrauber, Kurzstreckenraketen, Drohnen und Lenkflugkörper mit einer Reichweite bis zu 40 Kilometer bekämpfen.
Für den äußeren Teil der Schutzschirme, die sich wie Kuppeln aufbauen, plant Deutschland die Anschaffung des israelischen Systems „Arrow 3“, das Lang- und Mittelstreckenraketen mit einer sehr hohen Reichweite abfangen kann. Die Entwicklung begann mit dem „Arrow“ bereits 1986 in Israel unter US-Beteiligung. Das neue „Arrow 3“ gilt als sehr flexibel, feindliche Raketen sollen durch direkte Treffer zerstört werden. Der Schutzschirm der neuen „European Sky Shield Initiative“ könnte aus den drei Systemen „IRIS-T“, „Patriot“ und „Arrow 3“ bestehen.
In Frankreich und Italien wird das System „SAMP/T“ gefertigt, das seit 2002 einsatzfähig ist. Das Abwehrsystem kann mit unterschiedlichen Raketen bestückt werden, die eine Reichweite zwischen 30 km („Aster 15“) und bis zu 120 km erreichen („Aster 30“). Die Raketen sind kleiner als beim „Patriot“-System.
In die Ukraine liefern die USA jetzt das System „NASAMS“, das in Norwegen und den Vereinigten Staaten gebaut wird. Es kann mit „Patriot“ gekoppelt werden, das für die größeren Reichweiten gedacht ist. Aktuell erreicht das System „NASAMS 3“ eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern. In Europa wird dieses System für einen Schutzschirm beispielsweise von Litauen und den Niederlanden verwendet.
Diese Systeme gibt es außerdem noch:
Führend ist auch die israelische Industrie, die mit „Davids Sling“ (bis 160 km) und dem „Iron Dome“ (bis 17 km) beispielsweise zwei sehr fortschrittliche Abwehrsysteme fertigt, die jedoch nicht an die Ukraine geliefert werden.
Von russischer Seite sind die Systeme S-300 und S-400 im Einsatz, deren Trefferquoten in Untersuchungen der NATO weniger gut abgeschnitten haben als beim Patriot-System. Die Ukraine verfügt über das S-300 und erzielte damit bei den jüngsten Raketenanschlägen Abfangquoten von bis zu 50 Prozent. Es hat eine Reichweite von 75 bis 100 km.
Deutschland plante zwischenzeitlich die Entwicklung eines weiteren eigenen Systems, des TVLS, das auf dem Projekt „MEADS“ basierte. Der Bundestag hatte aber 2020 per Beschluss die Weiterentwicklung gestoppt. Weitere Länder, die Schutzschirme entwickeln und herstellen, sind Indien und China sowie Taiwan.
Wie funktioniert ein modernes Abwehrsystem?
Ein Radar sieht sich den Luftraum über einem bestimmten Gebiet an. Es kann eine Freund- / Feind-Erkennung durchführen, die interpretiert wird. Dabei werden alle Luftfahrzeuge erfasst, denn es geht ja nicht nur um Flugzeuge, sondern auch um Raketen und größere Drohnen. Entdeckt das Radar einen Feindkontakt, so wird die Abwehrrakete gestartet. In Zusammenarbeit mit dem Radar kann die Rakete auch noch nachgesteuert werden, bis sie schließlich das Flugobjekt trifft und unschädlich macht.
Dabei kommt es auf eine jederzeit sichere Energieversorgung an: VINCORION liefert die Energie für das Radarsystem und den Raketen-Launcher von Patriot und den Launcher von IRIS-T. „Das besondere ist das Lastprofil des Systems“, erklärt Stefan Stenzel. Über den Verlauf des Einsatzes hinweg gebe es immer wieder besondere Lasten, für die Energie bereitgestellt werden müsse. Hybrid-Systeme können deutlich effizienter sein, da sie den Betrieb am Netz ermöglichen, wenn ein System stationär betrieben wird. Stefan Stenzel: „Die Herausforderung ist, immer so viel Energie zu liefern, wie benötigt wird – auch unter Umweltaspekten ein wichtiges Vorhaben.“
Patriot ist transportabel, aber zukünftige Systeme sollen auch in Containern untergebracht werden. Die Module sollen eine einheitliche 20-Fuss-Transportschnittstelle zum Trägerfahrzeug erhalten – das macht die Logistik einfacher und die Aggregate gut einsetzbar.
„IRIS-T“ besteht beispielsweise aus der Radaranlage, dem Gefechtsstand und dem Raketen-Starter, die auf Lastwagen montiert sind. Mehrere Systeme können gekoppelt werden und so einen effektiveren Schutzschirm bilden.
Was kann der Ukraine helfen?
Die Ausrüstung mit IRIS-T scheint in der Tat für die Ukraine sehr hilfreich im Krieg mit Russland zu sein. Zunächst ist ein erstes „IRIS-T“ geliefert worden, im Laufe des Jahres 2023 sollen drei weitere dazukommen. Ob die Ukraine aber ein „Patriot“-System bekommt, die Kiewer Regierung warb dafür bei den USA, ist noch unklar.
Vom „NASAMS-3“-System wurde aus den USA eine Einheit geliefert, bis zu sieben weitere sollen folgen. Die Sorge davor, dass ein Raketenschutzschirm in die Hände Russlands fallen könnte, dürfte laut manchen Experten bei einigen Systemen auch eine Rolle spielen. Bislang wollen Frankreich und Italien ihr System nicht liefern. Dort ist aber Bewegung ins Spiel gekommen: Frankreich will grundsätzlich ein System liefern, hält sich mit Details aber noch zurück.
Für die Systemen, die an die Ukraine geliefert werden, seien es nun „IRIS-T“ oder „NASAMS“, gilt allerdings: Sie müssen erst noch produziert werden. Bei der Herstellung und dem Betrieb sind ressourcenschonende Komponenten gefordert, und zwar in Bezug auf die Emissionen, aber auch auf Kraftstoffverbräuche und Einsatzkosten. VINCORION kommt dabei seine Erfahrungen mit mobilen, hybriden Stromversorgungsaggregaten zugute, so wie sie das Unternehmen in den neuen SEA-Aggregaten („Stromerzeugungsaggregate“) an die Bundeswehr liefern wird.
Medienkontakt:
Florian Hanauer
PR-Manager
VINCORION Advanced Systems GmbH
Feldstrasse 155
22880 Wedel, Germany
Phone: +49 4103 60-2250
Mail: florian.hanauer@vincorion.com
Über VINCORION
VINCORION ist ein Technologieunternehmen mit Fokus auf innovativen Energiesystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen, darunter Generatoren, elektrische Motoren und Antriebe, Aggregate, Leistungselektronik und hybride Energiesysteme. Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Bahn entwickelt und fertigt VINCORION aus einem intensiven Dialog heraus maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service für die Nutzung eigener und dritter Produkte während des gesamten Produktlebenszyklus. Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland und den USA erwirtschaftete VINCORION 2021 rund 145 Mio. Euro Umsatz.
Weitere Informationen und aktuelle News finden Sie unter www.vincorion.com sowie auf Twitter und LinkedIn.
Seit dem Überfall auf die Ukraine sehen sich Deutschland und die Europäische Union einer konkreten Bedrohungslage in direkter Nachbarschaft ausgesetzt. Die Auswirkungen auf unser tägliches Leben, auf Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft sind längst spürbar. Die Ereignisse markieren einen Wendepunkt in der Diskussion um Rolle und Ausstattung der Bundeswehr und lassen uns die eigene Verteidigungsfähigkeit kritisch hinterfragen. Noch vor wenigen Monaten wurden Investitionen als nicht nachhaltig, sogar sozial schädlich erachtet.
Sofortige Einsatzbereitschaft
Wie die gesamte Verteidigungsindustrie sehen auch wir es als unsere Aufgabe, sowohl die Bundeswehr als auch die NATO- und EU-Staaten mit leistungsfähigem Gerät auszustatten – kurzfristig und bei lang geplanten Beschaffungsvorhaben wie dem Schweren Transporthubschrauber, dem Eurofighter, Puma, Leopard 2 und Boxer. Dass es hier mehr braucht als ein paar neue Schrauben am alten Gerät, ist klar: Emissionsarme, hybride Technologien sind für die Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr unabdingbar.
Energieeffizienz in der gesamten Produktionskette
An den deutschen VINCORION Standorten in Wedel, Altenstadt und Essen arbeiten wir intensiv daran, den Nachhaltigkeitsgedanken im gesamten Kreislauf zu verankern – von den Lieferketten und emissionsarmen Fertigungstechniken bis hin zum Design von effizienten und ressourcenschonenden Energielösungen für zivile und militärische Anwendungsbereiche. VINCORION entwickelt seit mehr als sechs Jahrzehnten passgenaue Energiemanagement- und Antriebssystemlösungen für zivile und militärische Anwendungen und Fahrzeuge in der Luft, an Land und im Wasser. Mit diesem Know-how möchten wir einen Beitrag zu den Technologien von morgen – zu Green Military bzw. Green Defense leisten.

Taktisch überlegen
Zu den Lösungen, die den „CO2-Stiefelabdruck“ verbessern können, zählen unsere hybriden Energiesysteme. Sie optimieren die Effizienz im Power Management von militärischen Plattformen und sorgen so unmittelbar für geringere Treibhausgasemissionen. In Feldlager- oder Luftverteidigungssystemen wird die autarke, anpassbare und hybride Energiearchitektur dabei zugleich zum taktischen Vorteil: Sie spart bis zur Hälfte des Kraftstoffbedarfs, halbiert die Stillstandzeit und garantiert eine vierfach höhere Ausfallsicherheit. Darüber hinaus ermöglichen die Energiesysteme die Einbindung autarker Brennstoffzellentechnologie und weiterer nachhaltiger Energiequellen.
Konkret sichtbar wird das Potenzial auch bei der taktischen Energieversorgung militärischer Infrastruktur. Unsere neu entwickelten Stromerzeugungsaggregate mit Stage-V-Motoren gewährleisten einen emissionsarmen Betrieb mit moderner AdBlue-Abgasnachbehandlung. Und dennoch kann mittels eines „Emission Down Grades“ darüber hinaus auch militärischer Kraftstoff genutzt werden. Dabei sind die modernen Energiesysteme so optimiert, dass sowohl hard- als auch softwareseitig eine Umrüstung im Feld einfach und schnell möglich ist.
Der Einsatz wartungsfreundlicher Baugruppen sowie modularer Systeme, die flexibel ausgetauscht und weiterentwickelt werden können, ist ein wesentlicher Vorteil in der Entwicklungsgeschwindigkeit und mit Blick auf die Total Cost of Ownership. Mit der Turm- und Waffenstabilisierung im Leopard 2 haben Entwickler und Anwender bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt.
Fordern und fördern
Ressourcenschonende und nachhaltige Verteidigungstechnologien sind schon ganz praktisch einsatzbereit. Damit diese Entwicklung weiter vorangetrieben werden kann, muss die Verteidigungsindustrie investieren können – sicher und nachhaltig. Ein wichtiger Punkt, der deshalb auch Eingang in die Diskussion um die EU-Taxonomie gefunden hat.



