Die „Zeitenwende“ muss weitergehen. Das Technologieunternehmen ist in vielen militärischen Plattformen mit Energieversorgung präsent.

Dr. Stefan Stenzel, Geschäftsführer des Technologieunternehmens VINCORION in Wedel, wirft einen optimistischen Ausblick auf das Jahr 2024. „Wir haben eine Reihe spannender Projekte in der Pipeline und bereits Lieferungen für große Rüstungsprojekte der Bundeswehr getätigt. Der Umsatz und der Ertrag unseres Unternehmens steigen“, erklärt Stenzel. Er rechnet für 2024 mit einem Umsatzwachstum. „Allerdings ist eine ernsthafte Umsetzung der Beschaffungsvorhaben durch die Bundesregierung eine Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum.“

VINCORION ist spezialisiert auf die Bereitstellung militärischer Energieversorgung und agiert seit Mitte 2022 eigenständig. Das Unternehmen bietet eine Reihe moderner Generatoren für den mobilen Einsatz in Streitkräften an. Zudem liefert VINCORION auch für die Flugabwehrsysteme „Patriot“ und „IRIS-T“. Wichtige Komponenten für die Energieversorgung und Waffenstabilisierung in Panzerfahrzeugen wie dem „Leopard 2“, dem „Puma“ und dem „Boxer“ werden ebenfalls von dem mittelständischen Unternehmen, das Standorte in Wedel, Altenstadt und Essen hat, hergestellt.

Luftverteidigung im „European Sky Shield“

Ein aktuell wichtiges Projekt im Verteidigungsbereich in Europa ist für Stefan Stenzel der Aufbau des „European Sky Shield“: „Der Schutz vor Luftangriffen, sei es durch Kampfflugzeuge, Langstreckenraketen und ballistische Raketen, oder Marschflugkörper, Artillerie und Drohnen, ist von herausragender Bedeutung“, sagt der Geschäftsführer.

„Mit der europäischen Sky Shield-Initiative wird ein integriertes, mehrschichtiges bodengestütztes Luftverteidigungssystem für möglichst viele europäische Länder entwickelt. Aus deutscher Sicht soll es auf drei Plattformen basieren: Auf IRIS-T, dem „Patriot“-System und Arrow 3. Hier spielt VINCORION eine wichtige Rolle, indem es sowohl IRIS-T als auch Patriot mit taktischer elektrischer Energie versorgt und es diesen Systemen ermöglicht, völlig unabhängig von öffentlicher Infrastruktur im Feld zu operieren.“

Stenzel streicht heraus, dass die neuen Lösungen zur Energieversorgung von VINCORION dem Leitbild des „Green Defense“ folgen: Neben den Vorteilen in Bezug auf die CO2-Emissionen sorgen „grüne militärische Lösungen“ für eine Verringerung des Logistikbedarfs, wodurch wiederum Emissionen eingespart, Kapazitäten weniger gebunden sind und die Sicherheit der Soldaten wächst. „Ein weiterer Vorteil „grüner militärischer Lösungen“ liegt in der erhöhten Flexibilität und Effizienz der Einsätze.  Dies wird durch geringere Lärm- und Wärmeemissionen, längere Betriebszyklen oder einen geringeren Bedarf an Wartung und Reparatur erreicht.“

Die Zeitenwende muss weitergehen

Stefan Stenzel mahnt an, dass die Politik den eingeschlagenen Kurs bei der „Zeitenwende“ und der Ausrüstung der Streitkräfte in Deutschland auch hält. „Die Politik stellt weiterhin nicht alle Signale auf Grün. Die Defense-Industrie in Deutschland bewegt sich immer noch in Unsicherheiten: Auf große Ankündigungen folgen Streichungen. Bei dieser nebulösen Situation hat die Industrie immer noch keine Planungssicherheit. Für 2024 wünschen wir uns mehr Stringenz und Klarheit von der Politik.“

Doch es gebe auch positive Signale: „Die Nachfrage nach Panzern ist trotz neuer Technologien ungebrochen hoch“, stellt Stenzel fest. „Das zweite Los Puma wurde inzwischen final beauftragt, auch andere Länder bestellen den Leopard 2 und den Puma.“ Wichtig sei auch die Fortsetzung der Entbürokratisierung bei der Beschaffung, auch wenn beim Bundesamt für Beschaffungswesen schon große Fortschritte erzielt wurden.

Für einen wichtigen Trend im Defense-Bereich hält der VINCORION-Geschäftsführer die Harmonisierung der Produkte: „Das betrifft die Beschaffung, aber hat auch Vorteile bei der Ausbildung und der Instandhaltung.“ Wenn Komponenten einer Plattform auch in anderen verwendet werden, könne man so Kosten senken durch die Erzielung von Skaleneffekten, aber auch schneller und besser beschaffen.

Attraktive Arbeitsplätze für Fachkräfte

VINCORION plant auch im neuen Jahr weitere Einstellungen und bietet attraktive Arbeitsplätze. Besonders an den Standorten in Wedel und Altenstadt werden neue Mitarbeiter gesucht. Im Jahr 2023 konnten 89 Beschäftigte neu eingestellt werden.

„Der Fachkräftemangel trifft viele Industriebetriebe. VINCORION ist da keine Ausnahme, dennoch schaffen wir es, mit hervorragenden Sozialleistungen und außergewöhnlichen Produkten talentierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werben und Nachwuchs einzustellen“, hält Personalleiterin Nina Römhild dazu fest. Das Unternehmen hat rund 800 Beschäftigte, 480 davon am Standort Wedel.

VINCORION bildet derzeit 38 junge Menschen aus, in einer Bandbreite von Berufen, die vom Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik bis zum dualen Studium Wirtschaftsingenieur reicht. Die niedrige Fluktuationsquote unter den Beschäftigten ist im Laufe des Jahres weiter gesunken und liegt nur noch bei etwa drei Prozent.

 

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Florian Hanauer
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VINCORION Advanced Systems
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Über VINCORION

VINCORION ist ein Technologieunternehmen mit Fokus auf innovativen Energiesystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen, darunter Generatoren, elektrische Motoren und Antriebe, Aggregate, Leistungselektronik und hybride Energiesysteme. Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Bahn entwickelt und fertigt VINCORION aus einem intensiven Dialog heraus maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service für die Nutzung eigener und dritter Produkte während des gesamten Produktlebenszyklus. Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland und den USA erwirtschaftete VINCORION 2022 rund 122,8 Mio. Euro Umsatz.

Weitere Informationen und aktuelle News finden Sie unter www.vincorion.com sowie auf X und LinkedIn.

Wedel. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen hat sich am heutigen Freitag (14. April) bei dem Technologieunternehmen VINCORION in Wedel über die Lage im industriellen Mittelstand in Schleswig-Holstein informiert. Der Minister betonte, dass die Streitkräfte in Deutschland zügig ausgerüstet werden müssten und es bei der Beschaffung keine weiteren Verzögerungen geben dürfe.

Im Gespräch mit Madsen erläuterte Stefan Stenzel, Geschäftsführer von VINCORION, den Wunsch der Industrie nach Planbarkeit und Verlässlichkeit von Seiten der Politik. Außerdem zeigte er die Entwicklungen der Branche, etwa anhand des Themas „Green Defense“ und Möglichkeiten, CO₂ einzusparen.

Beschaffung darf sich nicht in die Länge ziehen

„Die Wehrtechnik-Branche hat eine große wirtschaftliche Bedeutung in Schleswig-Holstein“, hielt Madsen fest. Rund 30 Unternehmen in dieser Branche gebe es im Norden mit rund 7000 Beschäftigten, indirekt seien es sogar 20.000 Arbeitsplätze. Zu der Branche zähle auch ein bedeutender industriellen Mittelstand – wie zum Beispiel „Vincorion“.

„Die Landesregierung möchte, dass ein guter Teil des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr im Norden investiert wird“, betonte Madsen. „Neues Material für die Streitkräfte muss zügig beschafft werden, das ist sicherheitspolitisch- und wirtschaftspolitisch geboten.“ Verständnis zeigte der Minister dafür, dass es für die Industrie schwierig sei, wenn sich Beschaffungsprozesse lange hinzögen. Die Industrie benötige verbindliche Zusagen, um planen zu können, wie Stenzel erklärte. Werde Gerät zum Beispiel an die Ukraine abgegeben, brauche es bis zu 24 Monate, um ersetzt zu werden. Denn auch Material sei teilweise schwer zu bekommen.

Keine Stigmatisierung bei der Finanzierung

Nicht zeitgemäß sei es, dass Rüstungsbetriebe in Zeiten militärischer Bedrohung Schwierigkeiten hätten, an Kreditfinanzierungen zu gelangen. Madsen: „Es darf hier keine Stigmatisierung geben. Das würde die Bedeutung der Verteidigungsindustrie im Norden verkennen. Es würde aber auch den außen- und sicherheitspolitischen Interessen widersprechen.“

Auslöser sind die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) und die EU-Taxonomie, die neue Regeln für Finanzierungen von Seiten der Banken einführt. Wehrtechnik müsse als nachhaltig anerkannt werden, um Finanzierungen zu erleichtern. Madsen will das Thema nicht nur bei den Banken im Land ansprechen, sondern auch Gespräche über eine mögliche Einbindung der staatlichen KfW-Bank fortsetzen.

Investitionsstau bei der Bundeswehr auflösen

Der Ukraine-Krieg habe den Blickwinkel der Öffentlichkeit auf die Notwendigkeit einer einsatzfähigen Bundeswehr und auch auf die wehrtechnische Industrie verändert, wie Stenzel dem Minister berichtet. „Insofern können wir erwarten, dass nun auch in Deutschland baldmöglichst die benötigten Investitionen in unsere Streitkräfte getätigt werden.“

Stenzel wies darauf hin, dass noch immer keine konkreten Aufträge aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen in Wedel eingegangen seien – auch wenn es Anfragen von vielen Systemhäusern gebe. „Mit den Mitteln aus dem Sondervermögen können nur die Ausrüstungslücken geschlossen und altes Gerät ersetzt werden. Es ist völlig klar, dass man den Verteidigungshaushalt um 20 bis 30 Milliarden pro Jahr aufstocken muss.“ Nur so könnten die inflationsbedingt ansteigenden Kosten der Armee finanziert werden. Im Jahr 2022 konnte VINCORION in Wedel 79 neue Mitarbeiter einstellen und werde dies auch in diesem Jahr fortsetzen. Ebenso baue man am Standort im bayerischen Altenstadt den Personalbestand aus. Stenzel: „Fachkräfte für die Industrie zu finden ist aber nicht einfach, in Wedel ebenso wenig wie an unseren anderen Standorten.“

Spitzentechnologie, die in Wedel gefertigt wird

Stefan Stenzel betont, dass die mittelständischen Unternehmen auch für die technologische Entwicklung in Schleswig-Holstein eine Rolle leisteten. An Madsen, der auch Minister für Technologie ist, gewandt, sagte er: „Wir entwickeln und fertigen bei Vincorion hybride Systeme für die Energieerzeugung.“ Dazu gehörten Elektronik und Komponenten wie der Anlasser für den Leopard-2-Panzer oder den Motor, der den Turm des Fahrzeuges dreht. Die Waffenstabilisierung sei Spitzentechnologie, die hier in Wedel gefertigt werde. Auch im zivilen Bereich arbeite VINCORION an technologischen Lösungen, wie an einer innovativen elektronischen Rettungswinde, die für den Kunden Airbus Helicopter entwickelt wird und die weltweit höchste Sicherheitsstandards erfüllt.

Nicht nur gesamtgesellschaftlich, auch im militärischen Bereich spiele der Klimawandel eine wachsende Rolle, erläuterte der Geschäftsführer von VINCORION dem Minister bei seinem Besuch. „Wir arbeiten daran, die Produktion in unserem Unternehmen, die Unternehmensführung und auch unsere Produkte selbst nachhaltiger und CO₂-sparsamer zu machen“, sagte Stefan Stenzel. Das Thema „Green Defense“ werde zunehmend wichtiger: „Wir stehen als Unternehmen voll hinter dem Ziel, den CO₂-Ausstoß von Armeen wie der Bundeswehr zu senken.“

 

Rechts: Dieter Holst und Stefan Stenzel, Geschäftsführer von VINCORION, begrüßen Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen in Wedel. 

Links und Mitte: Stefan Stenzel im Gespräch mit Claus Ruhe Madsen in der Produktion in Wedel. 

Fotos: VINCORION

 

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Über VINCORION

VINCORION ist ein Technologieunternehmen mit Fokus auf innovativen Energiesystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen, darunter Generatoren, elektrische Motoren und Antriebe, Aggregate, Leistungselektronik und hybride Energiesysteme. Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Bahn entwickelt und fertigt VINCORION aus einem intensiven Dialog heraus maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service für die Nutzung eigener und dritter Produkte während des gesamten Produktlebenszyklus. Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland und den USA erwirtschaftete VINCORION 2021 rund 145 Mio. Euro Umsatz.

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